Das Interesse an Verlagen ist unter Selfpublishern weiterhin hoch, die Bereitschaft, sich immer wieder bei ihnen zu bewerben, lässt aber nach. Das ist einer der Befunde der repräsentativen Umfrage unter Selbstverlegern, die der Autor und Selfpublishing-Dienstleister Matthias Matting erneut über seine Website Selfpublisherbibel.de durchgeführt hat. Die Auswertungen der Antwortkomplexe 1 und 2 von 5 sind inzwischen online.
Folgende Ergebnisse präsentiert Matting:
- Einkünfte: Das mittlere Einkommen eines Selfpublishers ist im Vergleich zum Vorjahr von 512 Euro auf 683 Euro gestiegen (2014: 494 Euro, 2013: 312 Euro). Alle Einkommensstufen ab 1000 Euro monatlich haben zugelegt, während der Anteil der Geringverdiener gesunken ist.
- Veröffentlichungswege: Bei den Veröffentlichungsformen beobachtet Matting vier Trends. Erstens: Der Anteil des Taschenbuchs nimmt leicht ab. Zweitens: Das Hardcover wird öfter genutzt. Drittens: Immer weniger Autoren investieren in Enhanced E-Books. Viertens: Das Hörbuch wächst leicht.
- Motive: Freiheit (64% der Befragten) und Kontrolle (57%) geben die Befragten erneut als Hauptmotivation für diesen Weg an. Schlechte Erfahrungen mit Verlagen und ein höheres Einnahmenpotenzial spielen für die Entscheidung offenbar kaum eine Rolle.
- Verlagsinteresse: Der Anteil der Selfpublisher, die unbedingt bei einem Verlag veröffentlichen möchten, ist leicht von 9% auf 10,5% gestiegen. Unter 5% wollen auf keinen Fall mit einem Verlag zusammenarbeiten.
- Bewerbungsbereitschaft: Die befragten Autoren wenden sich immer schneller Selfpublishing zu, wenn ihre Manuskripte ein oder zwei Mal von Verlagen abgelehnt wurden.
- Shops: Neben Amazon konnte sich als E-Book-Store nur Tolino nennenswert etablieren, wo immerhin ein Drittel der antwortenden Autoren mehr als 20% seiner Umsätze verortet.
- Zentraler Anbieter vs. Distributor: Die Bedeutung von Distributoren ist im Vergleich zu 2015 deutlich gesunken (von 62 auf 53%) – als Ursache dafür vermutet Matting den Markteintritt von Tolino Media: „Über zwei Anbieter über 90% des Marktes zu erreichen, genügt offenbar einem wachsenden Teil der Selfpublisher.“
- Tolino Media: Ein Jahr nach dem Launch zeigen sich die Befragten angesichts der Möglichkeiten, die Tolino Media bietet, ernüchtert. Hatten sich 2015 noch über ein Drittel der Teilnehmer mehr Käufer und ein Viertel mehr Sichtbarkeit in den Tolino-Shops versprochen, sanken beide Werte nun auf unter 10%.
- Ausland: Das Interesse an einer Veröffentlichung im Ausland ist etwas rückläufig. Für mehr als die Hälfte kommt sie nur infrage, wenn sich ein Dritter um Übersetzung ung Marketing kümmert.
- Print-on-Demand-Dienstleister: Bekanntester Anbieter ist wie schon 2015 BoD, es folgen ePubli, CreateSpace und Tredition. Bei der Bewertung gibt es einen neuen Spitzenreiter: Am zufriedensten sind die Print-on-Demand-Nutzer mit Tredition, das sich von der Durchschnittsnote 2,31 auf 2,24 verbessert hat.
- E-Book-Distributoren: In den Augen der Teilnehmer bester Selfpublishing-Distributor ist wieder Bookrix mit einer Note von 2,43 (2015: 2,29), gefolgt von einem leicht verbesserten BoD mit 2,78 (2015: 2,88). Auf den Plätzen folgen dann ePubli mit 3,1 (2015: 3,52), Xinxii mit einer Note von 3,21 (2015: 3,14) und Neobooks mit 3,3 (2015: 3,28).
Zur Umfrage: Zwischen dem 30. Mai und dem 30. Juni 2016 konnten Selfpublisher die 50 Fragen der diesjährigen Ausgabe beantworten. 769 Teilnehmer haben sich komplett durchgearbeitet, weitere 290 Nutzer haben zumindest einige der Fragen beantwortet.
Kommentar hinterlassen zu "Verlage weiterhin attraktiv"