Eine Woche lang wird noch gewerkelt, dann will die 1639 gegründete Traditionsbuchhandlung Wagner’sche die Thalia-Spuren beseitigt haben. Der Filialist hatte die Buchhandlung vor 9 Jahren als „Perle“ im Rahmen einer ungelösten Nachfolgefrage übernommen und in sein Konzept eingefügt u.a. mit viel Nonbook im Erdgeschoss. Im Frühjahr 2015 wurde die Buchhandlung mit Wirkung zum 1. Oktober an den langjährigen Tyrolia-Handelsvorstand Markus Renk (51%) und Haymon-Verleger Markus Hatzer verkauft, für eine engere Zusammenarbeit von Verlagen und Buchhandlungen plädiert.
Das Foto (Thomas Schrott) zeigt Hatzer (l.) und den als Geschäftsführer vor agierenden Markus Renk.
Bis auf wenige buchaffine Nicht-Bücher will der geschäftsführende Gesellschafter Renk die von 850 auf 1000 qm erweiterte Wagner’sche wieder als eindeutige Buchhandlung positionieren und sogar wieder das Fachbuch integrieren, das im Allgemeinen nicht als Wachstumsmarkt gilt.
Renk, der 30 Jahre beim Regionalfilialisten Tyrolia gearbeitet (zuletzt 9 Jahre als Handelsvorstand und Geschäftsführer aller Buchhandlungen), erfüllt sich mit der Selbstständigkeit nicht nur einen Traum, sondern sieht sich damit auch im Trend: „Unabhängige Buchhandlungen sind absolut zeitgemäß, weil sie neue Kauferlebnisse schaffen. Es zeichnet sich nun endlich auch im deutschsprachigen Raum ab, dass dieses Konzept ein großes Comeback feiert. Die Zukunft der Wagner’schen liegt in einer flexiblen und individuellen Betreuung unserer Kundinnen und Kunden.“
Renk, der im buchreport-Interview auch von einem „Retro-Trend“ spricht, will den Spagat: Die „Digitale Bohème“ werde dabei genauso berücksichtigt wie die klassische Leserschicht. Das „puristische Buchkonzept“ hat er versucht, auch in den neuen Web-Auftritt umzusetzen, der im Shop-Bereich auf das KNV-System aufsetzt.
Was Renk ansonsten vorhat, steht im buchreport.express 40, hier zu bestellen.
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