Gegen das geplante transatlantische Freihandelsabkommen TTIP habe sich „eine ganz große Koalition“ zusammengefunden, die „in ihren Vorurteilen festgefahren ist“, schimpft die „FAZ“. Dabei gebe es keine rationalen Gründe für die – auch in der Buchbranche – weitverbreitete Ablehnung. Zum Beispiel, weil die ungeliebte Konkurrenz durch US-Internetkonzerne überhaupt nichts mit TTIP zu tun hat.
„Angesichts der allgemeinen Empörung ist es allzu verlockend, sich als standhafter Gegner des Abkommens feiern zu lassen“, schreibt die „FAZ“. Dabei würden in der Diskussion eher Ängste geschürt als Argumente vorgebracht. So drohe Kulturbranchen im Grunde keine Verschlechterung: „Die Übernahme der defizitären deutschen Opernhäuser durch amerikanische Großkonzerne ist vorerst nicht zu befürchten, und der deutsche Internethandel steht amerikanischen Konzernen schon längst offen.“
Auch hinter anderen Reizwörtern wie „Schiedsgerichte“ und „Chlorhühnchen“ verbergen sich nach Meinung der „FAZ“ keine ernsthaften Ablehnungsgründe. „Schiedsgerichte sind bereits in Hunderten von Handelsabkommen vorgesehen, noch nie haben sie einen Staat zu den befürchteten Milliardenzahlungen verurteilt“, argumentiert die „FAZ“ zum Beispiel, und: „Es gibt eben unterschiedliche Standards, besser oder schlechter müssen sie deswegen nicht unbedingt sein. Bei Lebensmitteln ängstigen sich die Amerikaner am meisten vor Krankheitserregern, die Europäer oder zumindest die Deutschen vor Gentechnik und Chemie – mag sie auch noch so harmlos sein wie das Chlor im Huhn. Oft dienen solche Vorschriften ohnehin nur dem getarnten Schutz heimischer Industrien vor unliebsamer Konkurrenz, zum Nachteil des Verbrauchers.“
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