Dieter Sürig kritisiert in einem Kommentar in der „Süddeutschen Zeitung“ die Marktmacht von Thalia. Die Buchkette bemühe gerne das Narrativ, „ein deutsches Gegengewicht zu Amazon bilden zu wollen“, dem es darum gehe, die Branche mit Allianzen im Wettbewerb mit dem Internetkonzern zu stärken. Doch dadurch würde Thalia selbst immer mächtiger werden und andere von sich abhängig machen, so Sürigs Einschätzung.
Der SZ-Journalist zählt die großen Thalia-Übernahmen und -Zusammenschlüsse der vergangenen Jahre auf und prangert damit auch Thalias Widersprüchlichkeit an: „Thalia verweist gerne auf die regionalen Eigenheiten der Buchläden, etwa wenn sich die Kette eine 230 Jahre alte Buchhandlung in Kempten einverleibt. Andererseits scheut sich Thalia aber auch nicht, ziemlich austauschbare Standorte des Gemischtwarenhändlers Weltbild zu übernehmen, angeblich um ‚wichtige Orte für das Lesen’ zu erhalten.“ Für Sürig geht es hier aber vielmehr „um knallharte Expansionspolitik“.
Allen voran Thalias Plattform-Strategie, durch die andere Buchhändler die Thalia-Infrastrukturen bei Beschaffung, Webshop und IT nutzen können, ist Sürig ein Dorn im Auge. Seit 2020 nutzt auch die südwestdeutsche Buchhandelskette Osiander diese Option, bleibt jedoch ein eigenständiges Unternehmen. Dieter Sürig fragt sich: „Wie lange noch?“ Er wünscht sich, dass bei solchen Zusammenschlüssen das Kartellamt genauer hinschaut. Denn die Konzentration des Buchhandels erhöhe nicht nur den Druck auf kleine Buchläden, sondern konfrontiere auch die Verlage mit drastischeren Rabattforderungen der Ketten.
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Zur Thalia-Plattform gehören mittlerweile rund 470 Buchhandlungen. Bis Ende 2022 will CEO Michael Busch auf 500+ Buchhandlungen kommen. Ob ein größerer oder mehrere kleine Zugänge dazu beitragen werden, den 500er Meilenstein zu passieren, lässt er offen.
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