Steffen Meier (Foto: Readbox) ist Leiter Produktinnovation und -marketing beim Dortmunder Digitaldienstleister Readbox, Leiter der AKEP-Peergroup „Digitale Kommunikation und Marketing“ und Jury-Mitglied des „Deutschen eBook Awards“. Fürs kommende Jahr wünscht er sich, dass Innovationsfreude im Verlagsgeschäft ein selbstverständlicher Teil des Arbeitsalltags wird. Im buchreport.de-Jahresrückblick zieht Meier eine persönliche Bilanz des Jahres 2015.
Das hat mich am meisten gefreut:
Dass uns allen der Himmel nicht auf den Kopf gefallen ist. Und Branchenseitig, dass der offene Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Kollegen, manchmal sogar unabhängig von Hierarchiebenen, immer besser funktioniert und die Lust am Experiment, auch Wagnis, zunimmt.
Das hat mich am meisten geärgert:
Gegen Ende des Jahres: dass das Jahr wieder so verflixt schnell vorbei war.
Das war mein größter Irrtum:
Auf globaler Ebene: dass Mensch aus Geschichte lernt. Auf persönlicher Ebene: dass allein der Vorsatz zum Abnehmen ausreicht.
Das habe ich 2015 am liebsten gelesen:
- Tom Standage: „Das Viktorianische Internet“
- John B. Thompson: „Merchants of Culture“
- „Gregs Tagebuch 10“
- Stefan Bachmann: „The Whatnot“
- Terry Pratchetts „Long Earth“-Reihe
- Neil Gaiman: „The Ocean at the End of the Lane“
Und gegen Jahresende die Noten meiner zwei Jungs.
Diese 3 Punkte stehen auf meiner persönlichen Agenda 2016:
- Weltherrschaft. Daran arbeite ich leider seit Dekaden erfolglos
- Coole Software mit meinen Kollegen bauen
- In Minecraft und an der PS4 endlich einen Level erreichen, an dem mich mein Nachwuchs wieder ernst nimmt
Das muss sich in der Branche 2016 ändern:
Notwendig ist es sicher, das zarte Pflänzchen „Innovationswilligkeit“ zu einem respektablen Wald auszubauen. Verlage müssen nicht zwingend zu Start-ups werden, aber es gibt doch noch einiges von ihnen zu lernen, von den Arbeitsabläufen, dem Recruiting, der Produktentwicklung bis hin zum Marketing. Ein ganzes Unternehmen in eine solche neue Arbeits- und Denk-Kultur zu überführen ist sicher kein leichter Akt, aber es bringt auch nichts, nur kleine Vorzeige-Abteilungen auszugründen und misstrauisch zu beobachten. Innovations- und Experimentierfreude müssen zum Arbeitsalltag gehören und auch erlaubt sein. In diesem Sinne: „Innovation ist keine Pflicht – Überleben aber auch nicht.“
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