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Dreister Kindle-Link

„Paradox“ heißt der Titel von Phillip P. Peterson, dem Gewinner des von Amazon ausgelobten Kindle Storyteller Awards für Selfpublisher, der in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben wurde. Neben 30.000 Euro Preisgeld hat sich der Autor damit sowohl eine Hörbuch-Veröffentlichung bei Audible als auch einen Verlagsvertrag bei Bastei Lübbe gesichert.

Paradox empfinden viele Buchhändler jetzt aber auch Bastei Lübbes Vorstoß, den Titel im stationären Buchhandel platzieren zu wollen. Stein des Anstoßes vor allem: der aufgedruckte Hinweis auf den Kindle Storyteller Award, der einen direkten Link zum Online-Konkurrenten darstelle. Nicht nur bei Facebook ist darum eine hitzige Debatte unter Buchhändlern entbrannt, wo Bastei Lübbes Vorgehen u.a. als „dreist“ bezeichnet wird. Die enge Zusammenarbeit des Verlags mit Amazon sei „unglaublich“ und ein „Schlag gegen den unabhängigen Buchhandel“, meint explizit Ravensbuch-Händler und Buy Local-Vorsitzender Michael Riethmüller. Er werde dem Titel keinen Platz auf der ohnehin begrenzten Fläche einräumen.

Bastei Lübbe-Vorstand Klaus Kluge, zuständig für Vertrieb und Marketing, erläutert das Vorgehen des Verlags: Man wolle einen Autor der Öffentlichkeit zugänglich machen und die Potenziale des Selfpublishing-Bereichs ausschöpfen. Selbstverlegende Autoren verkauften sich auch gut im Buchhandel wie Hanni Münzer (mit 1 Titel bei Piper) und B.C. Schiller (bei Bastei Lübbe). Man müsse den Kundenwünschen folgen und die Zielgruppenansprache erweitern. Unabhängig vom Kindle-Preis will Bastei Lübbe auch zukünftig mit dem Autor Phillip Peterson zusammenarbeiten.

Kommentare

3 Kommentare zu "Dreister Kindle-Link"

  1. Oh Kollegen,
    immer dieser Reflex auf Schnappatmung zu schalten, wenn das Wort „Amazon“ in welcher Form auch immer auftaucht. Da hat Lübbe es doch tatsächlich gewagt etwas mit Amazon gemeinsam zu machen.
    Ja und ?
    Dann listet man eben den Titel aus, wenn man will und fertig.
    Es wäre schön, wenn unsere Branche mit etwas mehr Gelassenheit das Thema Amazon angehen würde. Wenn nur ein Drittel der Energie, die zum schimpfen und jammern über das große „A“ verschwendet wird, dazu benützt würde zu überlegen wo man seinen Kunden „abholen“ kann, dann ging es vielen besser.
    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Brausch
    Selbstständiger Buchhändler

  2. Und? Ist der Buchhandel nun konsequent und verbrennt Bastei-Taschenbücher vor dem Eingang?
    Wie viele Therapeuten verdienen inzwischen an diesen Sturm im Wasserglas-Befindlichkeiten des stationären Buchhandels, die in der realen Welt da draußen null Widerhall finden?
    Polemisch? Ja. Das wird man wohl, wenn man fortlaufend latent pathologisches Verhalten bebachtet.

  3. Was soll man dazu sagen. Es gibt halt noch Leute, die in der heutigen Zeit noch nicht angekommen sind. Heute zählt es, was der Kunde will und nicht, was der Handel will. 😉

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