Eine Abendveranstaltung läutet heute Abend die letzte Jahresversammlung der AG Publikumsverlage ein. Die Mitgliederversammlung findet morgen statt. Die Vorstände Markus Klose (Foto: Marco Grundt) und Peter Kraus vom Cleff (Foto: Manfred Witt) äußern sich noch einmal zur Lage.
Wie war das Jahr 2015 aus Sicht der Publikumsverlage?
Ein insgesamt erfolgreiches Jahr mit einer guten Umsatzentwicklung – bei allerdings weiterhin deutlicher Konzentration auf die Spitzentitel. Bücher bleiben wichtig, werden in Zeiten gesellschaftlicher Diskussionen und politischer Herausforderungen noch wichtiger.
Die von vielen Seiten intensiv geführte Debatte um die digitale Zukunft von Büchern hat uns Verlage nicht beunruhigt. 2015 zeigte, dass es eine ausgesprochen harmonische Entwicklung vom gedruckten und elektronischen Buch gibt und geben wird.
Was sind die großen Herausforderungen?
Die großen Fragen haben sich in 2015 nicht neu gestellt, sondern sind dieselben geblieben. Das wirklich knappste Gut der Konsumenten ist und bleibt: Zeit! Bücher müssen sich behaupten, vor allem gegen die digitalen Medien. Nur mit einem vernünftigen und überzeugenden Urheberrecht können die Verlage auch ambitionierte Buchprojekte wagen. Eine gesunde und vielfältige Handelslandschaft ist die wesentliche Voraussetzung für erfolgreiches Veröffentlichen. TTIP und Fragen rund um die Zukunft der Verwertungsgesellschaften bleiben große, beunruhigende Baustellen.
Was können die Verlage für einen gesunden Handel tun?
Noch bedachtere Titelauswahl, sorgfältiges Kuratieren im Lektorat, intelligente Arbeit im Marketing und in der Kommunikation durch die Verlage sind die Grundlage hoher Umsätze im Handel. Es ist an uns, dem Handel die Muss-Titel zu liefern, die für Frequenz sorgen. Es muss einen attraktiven Mix aus etablierten Bestsellern und neuen, überraschenden, innovativen und attraktiven Stimmen geben, auf die sich der Handel dann auch einlassen sollte, um mit diesen dessen Kunden zu überraschen und zu begeistern.
Und bei der Preisgestaltung?
Verlage und Handel haben das identische Interesse an markt- und durchsetzungsfähigen Preisen, wobei bestimmte Preisschwellen einfacher, andere nur sehr schwierig überwunden werden können.
Und wie geht es jetzt eigentlich mit der AG Publikumsverlage und seinem Vorstand weiter?
Wir drei werden die letzten AG-Pub-Mohikaner sein. Nach uns die Verbandsreform und damit die Etablierung von sogenannten Interessensgemeinschaften. Oder anders ausgedrückt: Der Börsenverein hat sich neu erfunden, uns braucht keiner mehr…
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