Börsenvereins-Justiziar Christian Sprang (Foto: Mike Minehan) haben 2015 besonders die Bundle-Besteuerung und die Ausschüttungen von Verwertungsgesellschaften umgetrieben. Neben diesen beiden Themen steht „die Verhütung geplanten Irrsinns im Urhebervertragsrecht“ auf seiner Agenda 2016.
Das hat mich am meisten gefreut:
Auch in 2015 wieder jedes positive Feedback aus Mitgliedsbuchhandlungen und -verlagen, die mit den Dienstleistungen der Mitarbeiter der Rechtsabteilung des Börsenvereins und des ganzen Hauses zufrieden waren (Applaus ist das Brot des Künstlers!).
Das hat mich am meisten geärgert:
Die Art und Weise, mit der die obersten Finanzbehörden von Bund und Ländern beim Thema „Umsatzbesteuerung von E-Bundles“ mit der Not einer ganzen Branche umgegangen sind.
Das war mein größter Irrtum:
Dass der Europäische Gerichtshof gegen das Votum des eigenen Generalanwalts erstsemesterhaft verkürzt und ohne jedes Nachdenken über sinnvolle Marktstrukturen über Ausschüttungen von Verwertungsgesellschaften an Verlage urteilt, hat mein Vorstellungsvermögen überstiegen.
Das habe ich 2015 am liebsten gelesen:
Mit persönlicher Betroffenheit gelesen habe ich Arno Geigers berührendes Buch „Der alte König in seinem Exil“. Viele schöne Entdeckungen habe ich gemacht, als ich mir zu meiner Geburtstagsfeier kurz vor unserem Sommerurlaub in Irland von meinen Gästen je ein Buch eines irischen Schriftstellers gewünscht habe – von Brian Moores „Lies of Silence“ bis hin zur kommentierten Originalausgabe von Jonathan Swifts „Gulliver‘s Travels“ lag da einiges, das mir sehr reiche Stunden beschert hat.
Diese 3 Punkte stehen auf meiner persönlichen Agenda 2016:
Dienstlich sicherlich der Kampf um den Erhalt der Ausschüttungen von Verwertungsgesellschaften an Verlage, die Verhütung geplanten Irrsinns im Urhebervertragsrecht und die weitere Begleitung der Novelle des Buchpreisbindungsgesetzes. Privat geht es eigentlich immer nur um das eine: möglichst viel Zeit für die Familie.
Das muss sich in der Branche 2016 ändern:
Wünschen würde ich mir, dass die Branche weitere Schritte macht, um one-stop-shop-Lizenzierungen über möglichst viele Verlage hinweg anzubieten. Je einfacher wir es den Nutzern machen, online gebündelt Rechte zu erwerben, desto leichter werden wir auch Akzeptanz für ein starkes individuelles Urheberrecht finden. Das betrifft sowohl die bei weitem nicht gut genug genutzte RightsLink-Plattform der Frankfurter Buchmesse für den Handel mit Abdruckrechten und anderen Kleinlizenzen als auch gemeinsame Lösungen für die Lizenzierung von digitalen Semesterapparaten in Hochschulen.
Kommentar hinterlassen zu "Ohne jedes Nachdenken über sinnvolle Marktstrukturen"