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So wenige wie möglich

Zwei Jahre nach der Insolvenz streicht die Buchhandelskette Weltbild im Rahmen der Neuausrichtung 50 Stellen. „Wir bedauern dies, denn dieser Schritt ist schmerzhaft für die Betroffenen, aber unausweichlich. Damit sichern wir die Zukunft von Weltbild und die Arbeitsplätze. Wir wollen so wenige Stellen wie möglich abbauen“, werden die Geschäftsführer Patrick Hofmann und Sikko Böhm zitiert.

Seit rund einem Jahr wurden um die geplanten Stellenstreichungen bei Weltbild gerungen, zuletzt im Rahmen einer Einigungsstelle vor Gericht, die jetzt gescheitert ist. Die Geschäftsführung attestiert dem Betriebsrat „eine Verweigerungshaltung“. Dieser sei nicht bereitgewesen, einen tragbaren Weg zu unterstützen. „Die unvermeidbaren Kündigungen sollen nach den Kriterien der Sozialauswahl und so sozialverträglich wie möglich erfolgen. Die insgesamt rund 50 Vollzeitstellen werden in Augsburg über alle Bereiche abgebaut“, heißt es in einer Pressemitteilung. Anschließend werden bei Weltbild 1.300 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 400 am Standort Augsburg.

Im Rahmen der Neuausrichtung konzentriert sich Weltbild stärker auf die Digitalisierung der Vertriebswege. „Wir machen Weltbild kundennah, digital und innovativ“, kündigen die Geschäftsführer an. „Wir investieren hohe Beträge in die IT und die Filialen, um die Vernetzung von stationärem Handel, Online, Direktmarketing und Social Media zu einer Anstoßkette weiter voranzutreiben.“

Die Frankfurter Buchmesse hatte Sikko Böhm genutzt, um positive Signale auszusenden, und angekündigt, 2016/17 wieder wachsen zuwollen. Die gesamte Gruppe habe im zurückliegenden Geschäftsjahr (30.6.) rund 400 Mio Euro umgesetzt. Das war die Basis, auf der sich die Geschäftsführung „vorsichtig optimistisch“ zeigte.

Kommentare

1 Kommentar zu "So wenige wie möglich"

  1. Diese erneute Kündigung von 50 Stellen bei Weltbild wirft wieder einmal sicher einige Fragen auch für Außenstehende auf.
    Man kann Weltbild nicht ständig in seiner Struktur neu anpassen und erneut gut aufstellen wollen und dann müssen wieder dafür Mitarbeiter gehen.
    Man fragt sich da doch auch: Was kommt demnächst bei Weltbild?
    Ein ganz anderer Skandal sind die von Weltbild in die an Herrn Wenk übergegangenen Weltbild-Filialen mit dem dann übernommenen Namen Lesensart . Und diese Buchhandlungen von Herrn Wenk mussten dann Insolvenz anmelden und die Mitarbeiter/innen dort wurden arbeitslos.
    Wer übernimmt Sie?
    Man kann in einer Neuaufstellung bei Weltbild nicht nur sich der Digitalisierung zuwenden. Eine Mischung mit Büchern und anderem würde da eventuell sinnvoll sein.
    Insgesamt gesehen muss mehr auch die Identität der Marke ,Weltbild` da sein. Und da sollte es dann auch noch einen Katalog für die Kunden geben.
    Weltbild kann sich nicht nur sozusagen gesundschrumpfen und dies dann durch weiteren Wegfall von Personal.
    Weltbild muss wieder zu sich selber finden und auch die Kunden, die bei Weltbild kaufen und schon früher gekauft haben müssen
    langsam auch wieder einen Erfolg bei Weltbild von innen nach außen sehen. So darf es z. B. eine Geschäftsführung mit Streit mit sich selber oder mit dem Betriebsrat nicht geben.
    Vertrauensbildende Maßnahmen von einem Unternehmen zu den Kunden sehen anders aus.
    Und da muss Weltbild noch an sich Ziele setzen und auch abstecken. Und dies gelingt aber nur in einem Miteinander und nicht in Positionen die gegeneinander gerichtet sind.
    Weltbild kann nur zum Marktgeschehen sinnvoll zurückfinden, wenn die Marke Welktbild an sich von innen nach außen auch gut funktioniert. Und zudem muss das Verkaufs- und Angebotsprogramm stimmig sein. Und auch der Kunde soll und will erkennen, dass sich Weltbild nach diesen über zwei Jahren der inneren Anstrengungen wieder auf den Weg gemacht hat.
    Nur sollte dies auch mal besser herausgestellt werden.
    Ein Unternehmen, welches sich ständig nur erneuern und nach besseren Zielen sucht, kann auch um sich selber kreisen.
    Und dies sollte verhindert werden.
    Weltbild kann keine Pluspunkte durch Kündigungen und ständigen Wandel gewinnen, sondern in einer Suche nach einer Art von inneren Konstanten. Weltbild als Unternehmen muss sich nach den Wünschen der Kunden öffnen. Dies heisst jetzt aber nicht in jedem Monat ein sogenantes Segel auf Volldampf in Richtung toller Einfälle setzen. Auf die Dauer gesehen werden da auch Kunden vor den Kopf gestoßen. Veränderung ja, aber dann auch sinnvoll mit Maß und Ziel. Ein steile Wachstumskurve wird es auch bei Weltbild nicht gerade jetzt geben. Und zu hohe Zielsetzungen sollten da nicht im Blickfeld sein.
    Der Katalog von Weltbild war vor vielen Jahren auch ausgwogen mit einem guten Programm.
    Und Bücher gehören auch zu Weltbild dazu. Vor allem auch junge Leser warten sicher auf Sonderangebote mit gutem Inhalt.
    Das Lesen an sich muss und soll wieder mehr gefördert werden.
    Und dies soll auch so an alle Verlage gemeint sein.
    Eine Übersättigung mit digitalen Angeboten wirkt doch in naher Zukunft mehr als unübersichtlich und verwirrend, weil eben viele Leser/innen in ihrer Auswahl überfordert sind und letztendlich sich fragen müssen: ,Was wollte ich jetzt eigentlich bei Weltbild , beim Zeitungskiosk und in einer Buchhandlung kaufen?
    Im Angebot unserer vielseitigen Medien fehlt doch nur eigentlich eine sinnvolle Präsentation zum Kunden hin.
    Es wäre sicher von Vorteil, wenn sich darüber einmal Verlage und Buchhandlungen auch austauschen könnten.
    Dieses immer noch mehr an Titeln und die Überfrachtung der vielen Medien führt doch zulelzt zu einer geradezu herausgeforderten Übersättigung der Menschen.
    Und vor allem dies sollte eben verhindert werden.
    Der Kunde soll doch weiterhin frei entscheiden dürfen und können: Was möchte ich lesen? Und welches E-Book kann mich jetzt begeistern?

    Weltbild sollte mit besseren Vorgaben auch dahingehend sich die Frage einmal stellen: Wie kann ich mich als Verlag Weltbild so positionieren, dass auch Bereinigungsvorhänge bei Weltbild nach außen positiv aufgenommen werden.
    Dies gelingt aber nicht nur duch angesetzte Kündigungen.
    Ein bedeutsamer Faktor ist vor allem die Wirkung von Weltbild nach außen, also zum Kunden und Leser hin.
    Und da sollte schon sich noch einiges in dieser Richtung tun.
    Es wäre negativ und fatal, wenn überraschende und einsam gefällte Entscheidungen plötzlich und unvorhergesehen die Mitarbeiter/innen bei Weltbild erneut treffen würden.
    Eine innerbetriebliche gut funktionierende Kommunikation sollte bei Weltbild jetzt mal angegangen und auch umgesetzt werden, denn dies bringt auch wieder Vertrauen in die Unternehmenskultur.
    Und damit ist jetzt nicht nur Weltbild gemeint.
    Auch das Ansetzen von Zielgeraden nach oben, die unbedingt erreicht werden sollten, ist ein falscher Weg zu einer besseren Neuausrichtung von Weltbild.
    Gut überlegte Vorgaben können nur dann funktionieren, wenn auch alle Mitarbeiter/innen in Entscheidungsprozesse eingebunden sind. Alleingänge von Verantwortlichen, die zudem vielleicht auch noch nicht nachvollziehbar sind, bringen effektiv den Unternehmen nichts. Nur in einem Zusammenwirken von allenund in einem Mittun, welches von Vertrauen geprögt ist, gewinnen Unternehmen erneut Marktsegmente. Dazu ist auch eine sinnvole Werbung nach außen unabdingbar, denn dort wo und wie man medial wirkt, zeigt sich dann auch der Erfolg.
    H. Kraft

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