Auf dem US-Buchmarkt sorgen seit Wochen neue Abo-Modelle für E-Books für große Schlagzeilen. Nach Oyster und eReatah (hier mehr) trommelt jetzt auch Scribd für das eigene Angebot – CEO Trip Adler (Foto) holt dafür die größte Pauke aus dem Instrumentenschrank.
Der digitale Dienst zum Teilen von Dokumenten und Texten (u.a. Studien, Bücher, Essays) hat am Dienstag dieser Woche bekanntgegeben, einen E-Book-Abo-Dienst zu starten. Mit an Bord ist das US-Verlags-Schwergewicht HarperCollins, das auch beim Oyster-Service mitmacht (wenn auch dort nur mit einem kleineren Teil des eigenen Katalogs). Der Verlag steuert nach Angaben von Scribd tausende Titel aus den Jahren vor 2012 bei.
Das Angebot von Oyster im Überblick:
- Für 9 Dollar im Monat erhält der Nutzer unbeschränkten Zugriff auf einen großen Teil der HarperCollins-Backlist sowie Titel kleinerer Verlage.
- Kunden können außerdem die neueren Titel von HarperCollins über die Scribd-Seite kaufen.
- Die Lektüre erfolgt im Browser, der Nutzer muss sich nur auf der Scribd-Seite einloggen. Außerdem verfügt Scribd über Apps.
- Die Verlage werden nach einem komplizierten Schlüssel bezahlt, auf Basis von Statistiken, wie viel eines Buches vom Nutzer gelesen wurden.
- Die Verlage (zumindest HarperCollins) erhalten Zugriff auf Nutzerdaten, die Scribd sammelt.
Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP schwärmt Scribd-CEO Adler in eigener Sache: „Für Power-Leser wird damit ein Traum wahr. Wir glauben, dass wir die Geschäftsmodelle des Buchverlegens und das Leseverhalten verändern können.“ Scribd könne außerdem die Verlage darin unterstützen, eine Alternative zu den E-Book-Shops von Amazon, Apple und Google aufzubauen.
Adlers Ziele sind ehrgeizig: Sollten weitere der US-Großverlage mitmachen – also Hachette, Simon & Schuster, Macmillan oder Penguin Random House –, so der CEO, dann sei ein Jahresumsatz von 1 Mrd Dollar möglich. Doch Verlage reagieren bislang zögerlich auf die Versuche, an die Erfolge von Netflix und Spotify aus der Film- bzw. Musikbranche anzuknüpfen. Ihre Befürchtungen: Die Erlöse durch die Abomodelle könnten nicht die dadurch entstehenden Einbußen im Verkaufs-Geschäft wettmachen.
Laut AP hat der 29-jährige Adler in den vergangenen sechs Jahren bislang 26 Mio Dollar für Scribd eingesammelt. Scribd hat nach eigenen Angaben weltweit 80 Mio Nutzer und ein Angebot, das 40 Mio Bücher und Dokumente in 100 Ländern und 80 Sprachen umfasst. Und das unterscheidet den Dienst von Startups wie Oyster oder eReatah, die sich erst eine Community aufbauen können.
siehe scribd.de
Rapidshare wird verklagt, Scribd hingegen – obwohl im Hinblick auf Piraterie die deutlich üblere Bude – wird gehypet. Versteh einer die Ebook-Welt.