In zwei Wochen soll das unter dem Ansturm der Nutzer zusammengebrochene europäische Kultur-Portal Europeana wieder online gehen. Im Interview mit buchreport.de beschreibt Elisabeth Niggemann, die Vorsitzende der Trägerstiftung European Digital Library Foundation und Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt, die Herausforderungen und Hürden des ehrgeizigen Portals.
Der Start von Europeana war nicht ohne Tücken – die Server brachen wegen des Ansturms der Nutzer zusammen. Ist das ein gutes (viel Interesse) oder schlechtes (Planungsfehler) Omen?
Die enormen Zugriffszahlen sind unbedingt ein gutes Omen, das das überwältigende Interesse belegt. Die starke Nachfrage zeigt den großen Bedarf für ein solches Portal. Sie zeigt die Neugierde und die Lust darauf, Europas Kulturschätze besser kennen zu lernen.
Was sind – neben den Serverproblemen – aktuell die größten Hürden des Portals?
Zum einen ist der Stand der Digitalisierung in den teilnehmenden Ländern ein begrenzender Faktor. Erst vor wenigen Wochen hat EU-Kommissarin Viviane Reding nachdrücklich dazu aufgefordert, nationale Digitalisierungsstrategien zu entwickeln. Zum anderen ist die Entwicklung einer wirklich mulitlingualen Suche eine große Herausforderung.
Wie können die einzelner Länder aufgeholt werden, um ein breites Angebot bei Europeana sicherzustellen?
Vor allem wird Geld für die Digitalisierung selbst benötigt und für den Aufbau nationaler Zugangsportale wie der Deutschen Digitalen Bibliothek, um die bereits vorhandenen ebenso wie die entstehenden Digitalisate zusammenzufassen und für die Europeana zur Verfügung zu stellen. Es müssen außerdem Verfahren entwickelt werden zur Klärung von Urheberrechtssituationen bei vergriffenen und verwaisten Werken. Dies ist z.B. Thema des gerade gestarteten Projekts ARROW, an dem die Deutsche Nationalbibliothek beteiligt ist.
Wie weit wird Europeana 2010 sein?
Der jetzige Prototyp muss durch eine stabile Version der Europeana abgelöst werden. Es ist außerdem erklärtes Ziel, bis 2010 mindestens 10 Millionen Kulturschätze über die Europeana digital anbieten zu können.
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