Die Jahresbilanz von Christian Sprang (Foto: Mike Minehan) fällt gemischt aus. Die Kooperation mit der GVU freut den Chef in der Rechtsabteilung des Börsenvereins, der Egoismus in der Branche ärgert ihn. Sprangs persönliche Agenda 2014 ist sportlich und naturverbunden.
Das hat mich am meisten gefreut
Zum Glück sehr Vieles! Im Großen: der gute Start der Kooperation des Börsenvereins mit der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen, das von allen äußeren Anfechtungen unbeirrte Miteinander von AutorInnen und Verlagen in der Verwertungsgesellschaft Wort, die Fortschritte des Börsenvereins bei seinen Bemühungen um den reduzierten Mehrwertsteuersatz für digitale Verlagserzeugnisse, die Sicherung der Buchpreisbindung (auch für E-Books), eine buchhandelsfreundlichere Vergabepraxis bei Schulbüchern und ein brauchbares Steuerrecht für die Unternehmen der Buchbranche. Im Kleinen: Jedes aufrichtige Lob, das die Anwältinnen und Anwälte in der Rechtsabteilung des Börsenvereins von Mitgliedsunternehmen für unsere Dienstleistungen bekommen – und dass das, nicht zuletzt weil wir eben eine so nette Branche sind, doch ziemlich häufig vorkommt.
Das hat mich am meisten geärgert
Leider so einiges… Von hinten angefangen: die enttäuschend dünne Entscheidung des Bundesverfassungsgericht zum urheberrechtlichen Anspruch auf angemessene Vergütung, die irregeleiteten Ideen von Bildungspolitikern zur de facto-Vergesellschaftung von Autoren- und Verlagsleistungen, die Missachtung des gesetzgeberischen Willens durch die Gerichte bei den Auseinandersetzungen um die Verteilungsschlüssel von Verwertungsgesellschaften, das Scheitern aller Bemühungen, ein Urteil in der Sache FAZ ./. buch.de abzuwenden, die Art und Weise, wie bestimmte Medien Urheberrechtsverletzern und ihren kruden Weltdeutungen ein Forum bieten und allgemein fehlende Taten trotz Lippenbekenntnissen zum Urheberrecht – wie viel Gutes würde z.B. Google der Welt tun, wenn einschlägige urheberrechtsverletzende Angebote von den Trefferlisten seiner Suchmaschine verschwänden…
Das habe ich 2013 am liebsten gelesen
Beim Vorlesen für meinen Sohn war 2013 Tolkien dran, erst der Kleine Hobbit, dann der Herr der Ringe tutto completto – dicke Dinger, aber eben auch grandiose Bücher, übrigens auch vorzüglich ins Deutsche übertragen.
Selbst besonders gerne gelesen habe ich die Texte meines Mitautors Matthias Nöllke für unser drittes, letztes und wohl schönstes Buch mit ungewöhnlichen Todesanzeigen „Ich mach mich vom Acker“ (kiwi TB).
Das steht auf meiner persönlichen Agenda 2014 (Top-3)
187,2 km schwimmen – verteilt auf insgesamt 78 Stunden an 156 Tagen
10 Vogelstimmen, 10 Pilz- und 10 Schmetterlingsarten zusätzlich bestimmen lernen
Beim traditionellen Vater-Sohn-Bolzen mit Freunden dazu beitragen, dass die altersbedingt jedes Jahr ein Stück weiter über den Zenit kommenden Väter mittels Routine, Auge und Technik die höhere Laufbereitschaft der jedes Jahr ein Stück weiter in den Zenit hineinwachsenden Söhne kompensieren können
Das muss sich in der Branche 2014 ändern
Wir müssen es besser hinbekommen, Energien nicht in das brancheninterne Ringen um die Durchsetzung von Partikularinteressen zu stecken, sondern in ein Miteinander, das uns nach außen stark macht. Ob Buchgenossenschaft und Verband, wissenschaftliche Verlage beim Thema Open Access oder Branchenteilnehmer, die unter dem Trachten nach dem eigenen Vorteil an die Grenzen der Preisbindung gehen – wie viel stärker werden wir in 2014 sein, wenn wir uns darauf besinnen, dass uns weit mehr Interessen einen als trennen!
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