Der Börsenverein hat in Frankfurt seine Branchenzahlen für das Jahr 2007 und die aktuelle Ausgabe von „Buch und Buchhandel in Zahlen“ präsentiert. Die Verbandsstatistiker melden einen Umsatzanstieg um 3,4% und einen erneuten Anstieg der Neuerscheinungen. In der Mitteilung des Verbandes heißt es dazu:
„Der deutsche Buchmarkt ist auf Rekordkurs: Im vergangenen Jahr wurden nach Berechnungen des Börsenvereins mit Büchern 9,58 Milliarden Euro Umsatz gemacht, 3,4 Prozent mehr als 2006. Damit übertraf der Buchumsatz seinen bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2000, damals wurden mit Büchern 9,42 Milliarden Euro umgesetzt. ‚Entgegen aller Unkenrufe zeigen uns diese Zahlen, dass Bücher das Leitmedium der Gesellschaft sind – gleichgültig ob digital oder gedruckt‘, sagte Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels bei der Vorstellung der Zahlen in Frankfurt. ‚Allerdings ist die Konkurrenz im Markt wesentlich härter geworden, darunter leiden viele Branchenteilnehmer massiv.‘ Vor allem kleinere Verlage und Buchhandlungen seien schon seit Jahren einem immer stärker werdenden wirtschaftlichen Druck ausgesetzt, die Konzentration nehme insbesondere im Sortimentsbuchhandel stetig zu.
Sicherung geistigen Eigentums in digitalen Medien
‚Die Branche ist massiv dabei, den Transfer des Buches in digitale Medien zu gestalten und voran zu treiben‘, so Honnefelder. ‚Das ist ein notwendiger Schritt in die Zukunft, erfordert allerdings mehr denn je ein Konzept für die Sicherung des geistigen Eigentums‘, so sein Appell an die Bundesregierung. Eine wirtschaftliche Prognose für 2008 wollte Honnefelder nicht abgeben. ‚Es wäre ein großer Erfolg für die Branche, wenn wir in 2008 im Plus bleiben‘, so der Vorsteher des Börsenvereins. Darauf deuteten die Zahlen des Branchen-Monitors BUCH bislang hin. Er weist Anfang Juni für die ersten fünf Monate ein Plus von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus. Der Branchen-Monitor BUCH wird von media control GfK International zusammen mit dem Börsenverein erstellt und deckt die Vertriebswege Sortiment, Warenhäuser und E-Commerce ab.
Sortimentsbuchhandel größter Absatzkanal
Wachstumsgewinner innerhalb der Absatzkanäle war 2007 das Internet, hier stieg der Umsatz um rund 21 Prozent auf 853 Millionen Euro, 8,9 Prozent des Gesamtumsatzes mit Büchern. Größter Absatzkanal für Bücher bleibt mit 53,6 Prozent der Sortimentsbuchhandel, auch hier stieg der Umsatz im vergangenen Jahr erstmals wieder nennenswert um 2,1 Prozent auf 5,14 Mrd. Euro. Zu den erfolgreichen Vertriebswegen gehörten 2007 außerdem die Verlage direkt mit 1,72 Mrd. Euro (plus 5,6 Prozent) und die sonstigen Verkaufsstellen mit 873 Millionen Euro (plus 2,6 Prozent).
Steigende Titelproduktion
Der Höhenflug der Verlage, der 2004 mit einem schmalen Zuwachs von 0,5 Prozent begann und 2006 in ein Plus von 3,5 Prozent mündete, hat sich im vergangenen Jahr auf eine Zuwachsrate von 2,6 Prozent leicht abgeschwächt. Zu dem Plus tragen viele Geschäftsbereiche bei – Bücher, Online-Dienste, sonstige Waren und Anzeigen. Erhöht wurde in diesem Jahr wiederum die Titelproduktion: Die Zahl der Neuerscheinungen stieg 2007 auf 96.479 Titel, 1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Ebenfalls angestiegen ist wieder die Zahl der Übersetzungen. 2007 haben die deutschen Verlage 6.160 Bücher aus anderen Sprachräumen auf den Markt gebracht – 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Zickzackkurs bei den Übersetzungen hält damit an: 2006 noch hatte es einen deutlichen Einbruch gegeben (minus 5,9 Prozent). Bezogen auf alle Erstauflagen, die in Deutschland erschienen sind, ist der Anteil der Übersetzungen allerdings fallend: Vor fünf Jahren lag die Quote mit 7.574 Titeln noch bei 12,3 Prozent, 2007 lag sie bei 7,2 Prozent. Mit großem Abstand kamen die meisten Übersetzungen aus dem Englischen (67 Prozent).
Zuwachs im Lizenzgeschäft
Von stetigen Zuwachsraten ist das Lizenzgeschäft der Verlage geprägt. 9.225 Lizenzverträge haben die deutschen Verlage 2007 mit Partnern im Ausland geschlossen – 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr (8.828). Vor zehn Jahren wurden noch 4.173 Lizenzen vergeben, die Zahl hat sich seitdem mehr als verdoppelt. Für das Wachstum verantwortlich sind insbesondere die Märkte in Osteuropa: Zum dritten Mal in Folge sind die meisten Verträge für Übertragungen ins Polnische und Tschechische unterzeichnet worden. Ursächlich hierfür ist die EU-Erweiterung, die die Handelsbeziehungen zu den östlichen Nachbarn auch beim Buch intensiviert hat. Besonders begehrt im Ausland sind nach wie vor deutsche Kinder- und Jugendbücher mit 21,4 Prozent aller Lizenzvergaben, Ratgeber und Lebenshilfe (13,9 Prozent) und Belletristik (12,6 Prozent).
Die Umsatzentwicklung bei der Belletristik lässt keinen einheitlichen Trend erkennen: Nachdem 2006 ein sehr erfolgreiches Jahr für die Belletristik war, sank der Umsatzanteil der schönen Literatur in den Vertriebswegen Sortimentsbuchhandel, Warenhäuser und E-Commerce im vergangenen Jahr von 32,3 Prozent wieder auf 30,4 Prozent. Damit steuert dieses Segment knapp ein Drittel zum gesamten Buchumsatz bei. Zugelegt hat das Kinder und Jugendbuch, dessen Marktanteil von 13 auf rund 15 Prozent angestiegen ist. Dieser Umsatzanstieg um 24 Prozent ist insbesondere auf die beiden Bestseller ‚Harry Potter VII‘ und ‚Tintentod‘ zurückzuführen. Einen deutlichen Umsatzeinbruch erlebt die Warengruppe Geisteswissenschaften, Kunst und Musik: Ihr Umsatzanteil betrug 2007 4,9 Prozent, im Jahr davor waren es noch 8,9 Prozent.“
Alle Zahlen und Daten des Buchmarkts werden zusammengefasst in „Buch und Buchhandel in Zahlen 2008“ (ISBN 978-3-7657-2895-2), das vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegeben wird. Es ist ab sofort erhältlich bei der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH, Telefon 069 / 1306-550, oder im Buchhandel.
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