In der Frage, ob das E-Book perspektivisch eher Hoffnungsträger bleibt oder Umsatzbringer wird, ist die Branche bislang vorwiegend auf die Erfahrungen und Zahlen von Amazon-Chef Jeff Bezos (Fotomontage: buchreport.de) in den USA angewiesen – der Start von Sony in Deutschland ist noch zu frisch, als dass valide Prognosen möglich wären. Umso interessanter sind alternative Statistiken wie die des International Digital Publishing Forum, eines Handelsverbands für digitale Medien: Auch das IDPF weist ein rasantes Wachstum für das E-Book-Geschäft in den USA aus.
Nach Angaben des IDPF sind die Umsätze mit E-Books im 2. Quartal 2009 um 45% gegenüber dem Vorquartal und sage und schreibe 224% gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Auch wenn auch diese Statistik mit Vorsicht zu genießen ist – sie bezieht sich ausschließlich auf das Großhandelsgeschäft von 12 bis 15 Verlagen, umfasst jedoch nicht die Retail-Schiene –, scheint der Trend deutlich zu sein.
Ausschlaggebend für das zuletzt rasante Wachstum dürfte besonders das Kindle-Programm von Amazon sein, dessen Wachstum zuletzt vom US-Börsenmagazin „Barron’s“ prognostiziert wurde:
- In den kommenden fünf Jahren werde Kindle rund 10% des Amazon-Umsatzes in Nordamerika einspielen.
- Besonders der im Vergleich zur Printausgabe geringere Preis der E-Books sowie die Kostensenkung für die Hardware beschleunige das Geschäft.
- Die Ausweitung auf den Bildungssektor sei ein weiterer Impulsgeber.
- Trotz verstärkter Konkurrenz werde sich Kindle als Marktführer behaupten können, ähnlich wie der iPod sowie der iTunes-Vertrieb in der Musikbranche.
- Ende 2009 seien 1,5 Mio Kindle-Geräte im Einsatz, Ende 2010 bereits 3 Mio; in 5 Jahren seien 4% aller US-Amerikaner im Besitz eines Kindle.
Mein Großvater mütterlicherseits, ein großer Geschäftsmann, hat mir beigebracht, dass, wenn reale Zahlen nicht schön aussehen, man immer auf Prozentrechnungen ausweichen sollte. 224 mal nichts ist zwar nur ein bisschen, aber es sieht toll aus.