Wie groß ist der deutsche Selfpublishing-Markt? Wie entwickelt er sich? Nach Matthias Matting haben sich auch Gerd Robertz, der neue Chef von Books on Demand, sowie Sönke Schulz (Tredition) auf Anfrage von buchreport.de an der Debatte beteiligt. Einig sind sie sich darin, dass schon bald in Deutschland mehr Selfpublishing- als Verlags-Titel auf den Markt kommen. Umstritten indes: Welchen Stellenwert hat das Ebook?
Gerd Robertz, Sprecher der Geschäftsführung von BoD:
„Im Selfpublishing sehen wir weiterhin ein kräftiges Wachstum beim Umsatz und der Anzahl der Neuveröffentlichungen. Nach einem sehr starken Jahr 2014 war der Start 2015 etwas verhaltener. Dennoch erwarten wir auch für 2015 ein deutlich zweistelliges Wachstum. Im Bereich Ebook Selfpublishing gehen wir von einem jährlichen Titel-Marktwachstum von 54% aus. Ausgehend von 31.000 neuen Titeln in 2013 werden 2017 etwa 175.000 neue Titel von Selfpublishern erscheinen. Für den Printbereich rechnen wir mit einem Wachstum von 34% pro Jahr – von 22.000 Neuveröffentlichungen in 2013 auf über 71.000 Titel in 2017.“
„Tredition analysiert regelmäßig die Entwicklung des Selfpublishing-Marktes in Deutschland. Demnach hält das schon in den vergangenen Jahren zu konstatierende Titelwachstum weiter an. Betrachtet man alleine den Printbereich, hat Selfpublishing aktuell einen Marktanteil von 29%, gemessen an der Zahl gedruckter Neuerscheinungen in Deutschland 2014 – Tendenz steigend in diesem Jahr. Von Januar bis Mai 2015 ist im Bereich Print ein Wachstum von 37% im Selfpublishing zu verzeichnen. Die Zahl der Ebook-Novitäten im Selfpublishing hat sich 2015 gegenüber dem Vorjahr um 15% erhöht.
- wie im gesamten Buchmarkt, so gilt auch im Selfpublishing, dass der Großteil des Umsatzes nach wie vor auf das gedruckte Format entfällt.
- Die Anzahl verfügbarer Ebooks wächst deutlich schneller als der Gesamtumsatz. Das heißt, künftig wird auf jedes Ebook immer weniger Umsatz entfallen. Für Selfpublisher ist es also unattraktiv, ihr Buch nur als e-Book zu veröffentlichen.
- Die geringen Ertragschancen mit Ebooks führte auch eine in diesem Frühjahr von Readbox veröffentlichte Studie vor Augen: Demnach verkauft sich ein Ebook pro Jahr im Durchschnitt nur rund 24 Mal.
- Gemäß Analysen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ist im Ebook-Markt zudem eine deutlich gebremste Wachstumsdynamik zu konstatieren. Von 2013 auf 2014 ist der Umsatzanteil des Ebooks in Deutschland nur um rund 8% gestiegen. Von 2012 auf 2013 lag die Wachstumsrate noch bei 60,5% und von 2011 auf 2012 sogar bei 191,4%.“
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