Nach dem Weggang von Sigrid Löffler wird bei der Zeitschrift „Literaturen“ kräftig durchgelüftet und frisch tapeziert: Das vor fast zehn Jahren gegründete Heft soll einem Relaunch unterzogen werden, damit im späten Frühjahr 2009 die erste Ausgabe im neuen Gewand an den Kiosken liegen kann. „Die verkaufte Auflage von Literaturen ist von ehemals 20000 auf 14000 zurückgegangen. Wir wollen die abgesprungenen Käufer und Abonnenten wieder ins Boot holen“, begründet Michael Merschmeier, Geschäftsführer des zur Klett-Gruppe gehörenden Friedrich Berlin Verlags, in dem „Literaturen“ erscheint, den Schritt.
„Zu den Ansprüchen des Lesepublikums gehört generell, dass Zeitschriften mit der Entwicklung der Rezeptionsgewohnheiten Schritt halten“, entgegnet Merschmeier Löfflers Kritik, die Zeitschrift zum Servicemagazin zu popularisieren. Nach Auskunft des Verlegers habe das Blatt bislang „keine roten und keine schwarzen Zahlen geschrieben“, sondern erwirtschafte eine ausgeglichene Bilanz, sei also keine mit Zuschüssen gepäppelte Nelke im Knopfloch von Klett.
Mit einem im vergangenen Jahr vorgenommenen Relaunch von „Theater heute“ habe dieses weitere Blatt aus der Friedrich Berlin Verlag-Familie viele Abonnenten hinzugewonnen. Ähnlich will der Verlag jetzt bei „Literaturen“ vorgehen: „Der Markenkern und Wert dieses einzigartigen Magazins soll erhalten bleiben.“ Maßnahmen im Internet sollen das Heft unterstützen. Zum Medienrummel, der nach Löfflers Weggang eingesetzt hat, meint Merschmeier trocken: „Das ist allenfalls die Boulevardisierung einer Personalie.“
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