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36. Baden-Württembergische Literaturtagen vom 24. Oktober bis 09. November 2019

Die Baden-Württembergischen Literaturtage bereichern den Herbst dieses Jahr in Öhringen! Ende Oktober 2019 beginnt das literarische Erlebnis an einem Ort, der Grenzen und Freiheit vereint. Denn im Hinblick auf die Stadtgeschichte und deren Bedeutung stehen die Literaturtage in diesem Jahr unter dem Motto „Über Grenzen“. Mit mehr als 30 Veranstaltungen wird Literatur gefeiert, die durch ihre Geschichten Menschen und Kulturen verbindet und neue Denk- und Lebensweisen hervorbringt.

Welches Geheimnis birgt das Unbekannte? Wie denken, fühlen und leben andere Menschen? Was ist Kultur – und was nicht? Es ist an der Zeit, Grenzen infrage zu stellen, sie bewusst zu machen, sie abzuklopfen, vielleicht auch sie zu überwinden. Wer vermag das besser zu leisten als die Literatur?

All diesen Fragen versuchen die international renommierten und regionalen Autoren*innen der diesjährigen Baden-Württembergischen Literaturtage auf den Grund zu gehen. Literaturkritiker, Autoren, Verleger und andere Kulturschaffende verraten, welche persönlichen Assoziationen sie mit dem Sujet „Über Grenzen“ verbinden, wie Grenzen ihr berufliches Leben beeinflussen und was Grenzen eigentlich mit Literatur gemeinsam haben. Seien Sie gespannt auf berührende Momente, leise und laute Stimmen, Texte und Musik, starke und zarte Begegnungen.

Denis Scheck philosophiert am Freitag den, 25. Oktober über seinen Literaturkanon. Er verrät, welche 100 wichtigen Werke der Weltliteratur für seinen Geschmack dazu gehören. Dabei macht er deutlich: „Mir geht es um einen „wilden“ Kanon für das 21. Jahrhundert, der die durch die Nationalphilologien im 19. Jahrhundert errichteten Sprachgrenzen überwindet und auch die Grenzen zwischen den Genres einreißt. In meiner Bibliothek stehen Comics, Science Fiction- und Fantasy-Romane, Sachbücher und Kinderbücher neben Goethe und Joyce.“ Charmant und wortgewandt begründet er, was man gelesen haben muss, was nicht – und warum. Denn „Literatur ermöglicht uns, tausend Leben führen zu dürfen“, wie er bekräftigt.

Am Samstag, 26. Oktober folgt ein Menu surprise mit Bestseller-Autor Martin Walker. Krimi-Fans und Frankreich-Begeisterte fiebern der Veranstaltung entgegen: Wie kein anderer Autor schafft es der gebürtige Schotte, seinen Kommissar Bruno von Mal zu Mal in einen weiteren verzwickten Kriminalfall zu verwickeln. Gaumenfreuden, Wein und Jazz erwartet alle Teilnehmer, dem Autor ist es besonders wichtig die einzigartige Lebensweise der Region Périgord mit seinen Lesern*innen zu teilen und so Traditionen zu verbinden. „Ich bin der festen Überzeugung, dass meine Geschichten erst lebendig werden, wenn die Leser gleichzeitig schmecken, verkosten und hören können“, betont Martin Walker im Interview. Auch das Motto der diesjährigen Literaturtage „Über Grenzen“ hat ihn sofort berührt. „Ich war noch Student, als ich das erste Mal die Berliner Mauer überquerte und werde niemals das Gefühl der Bedrohung vergessen, das diese Mauer verkörpert hat.“

„Herkunft“ von Saša Stanišić ist ein Buch über ein Dorf, in dem nur noch dreizehn Menschen leben, ein Land, das es heute nicht mehr gibt, eine zersplitterte Familie, die seine eigene ist. Er spricht dabei über eine besondere Art von Grenzen und sieht den Anlass der Literaturtage als Möglichkeit darüber nachzudenken, „wie man Grenzen überwindet und wie man anderen, jetzt und in der Zukunft eine grenzenlosere Welt schafft, das ist stets lohnenswert.“ Saša Stanišić findet, „dass das diesjährige Motto grandios ist, das Thema der Grenzen immer und immer wieder zu diskutieren.“ Denn „die Rolle der Literatur wandelt sich in der Zeit nur insofern, dass sie größer wird. Leider nicht in der Wahrnehmung, aber in dem, was wir Autor*Innen mit unseren Texten ästhetisch und inhaltlich rühren können. Literatur ist Archiv, ist Antwort auf die Gegenwart, ist Frage an die Zukunft.“ Die Lesung des für den Deutschen Buchpreis nominierten Autor wird am 31. Oktober im Jugendpavillon stattfinden.

Noch eine Lesung mit einer für den Deutschen Buchpreis Nominierten findet am 10. November im Blauen Saal im Schloss Öhringen statt. Raphaela Edelbauer liest aus ihrem Debutroman „Das flüssige Land“. Sie geht mit ihrem Roman dem Verdrängen nach und fördert so manch Unerwartetes zutage. Freuen Sie sich auf eine Begegnung mit einer starken jungen Autorin!

Die Öhringen-liest-ein-Buch-Autorin, Pia Ziefle, kommt am Mittwoch, den 30. Oktober mit „Länger als sonst ist nicht für immer“ nach Öhringen, einem Roman über den sich bereits mehr als 500 Leser*innen im Alltag austauschten und der in Lesekreisen fleißig diskutiert wurde. Von der enormen Resonanz der Leserinnen und Leser ist Pia Ziefle begeistert. „Ich habe erzählt bekommen von Menschen, die einander beim Einkaufen getroffen haben und sich gegenseitig berichtet haben vom Leseerlebnis.“ Öhringen erlebt die Autorin deshalb als sehr fröhlich, offen und begeisterungsfähig. „Alle sind sehr stolz darauf, die Baden-Württembergischen Literaturtage zu veranstalten und Teil dieses Ereignisses zu sein.“ Auch die Kuratoren Markus Hassler und Stefan Weigand betonen das Anliegen der Literaturtage: „Bücher zu lesen und über Literatur zu sprechen – und dabei ganz nebenbei viele Grenzen überwinden!“

Nicht nur Kreative, auch Büchermacher kommen zu Wort: Wie mühsam der Weg zum Bücherhimmel sein kann, weiß kaum jemand besser als der Verleger Jo Lendle. „Lesend üben wir Möglichkeiten ein – emotionale, gedankliche, ästhetische“, betont der Verleger und bezieht sich so auf das „Urversprechen der Literatur“. Am Freitag, den 1. November präsentiert er einen unverblümten Blick hinter die Kulissen der Verlagswelt und verrät nebenbei, was ihn mit Öhringen verbindet.

Schon vor den diesjährigen Baden-Württembergischen Literaturtagen können sich alle Bücherliebhaber ab dem 15. Oktober die Ausstellung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels „Autoren aus Baden-Württemberg und ihre Bücher“ in der Sparkasse Hohenlohekreis ansehen. Die Ausstellung kann zu den üblichen Öffnungszeiten der Sparkasse besucht werden. Der Eintritt ist frei.

Über die Baden-Württembergischen Literaturtage

Die Baden-Württembergischen Literaturtage verbinden seit nunmehr 36 Jahren Städte und Menschen. Als wesentliche Fördersäule des Landes setzt das Literaturfestival jährlich ein sichtbares Zeichen für das aktuelle gesprochene und geschriebene Wort, schafft Literaturhauptstädte auf Zeit und zeigt den kulturellen Reichtum und die Fülle des literarischen Schaffens von Autorinnen und Autoren auf besondere Weise. Mit wechselnden Themenschwerpunkten und Austragungsorten sind die Literaturtage in jedem Jahr Anziehungspunkt für Kultur- und Literaturbegeisterte im Südwesten.

Über Öhringen

In diesem Jahr sind die Literaturtage zu Gast in Öhringen. Die Stadt, im Hohenloher Land nördlich von Stuttgart, gilt als Geheimtipp für Kulturgenießer, Landschaftsliebhaber und Querdenker. Hier lässt es sich einfach gut leben! Egal aus welcher Richtung man sich nähert, fallen gleich die Silhouette von Schloss und Stiftskirche ins Auge. Die Türme blicken seit Jahrhunderten mit Stolz auf die Ruhe und das Selbstbewusstsein des Ortes. Mit rund 25.000 Einwohnern ist Öhringen ein wichtiges Mittelzentrum in Hohenlohe, jener Landschaft, die so viel Weitsicht und Lebenskunst birgt.

Das gesamte Programm der Literaturtage gibt es online unter https://literaturtage-oehringen.de/ oder auf Facebook. Das Programmheft ist u.a. erhältlich im Rathaus Öhringen, in der Hohenlohe’schen Buchhandlung Rau, in der Stadtbücherei Öhringen sowie allen Spielstätten. Interessierte können Tickets für die Literaturtage erwerben sowie Plätze für die Veranstaltungen reservieren, bei denen der Eintritt zwar frei ist, aber bei denen wegen begrenzter Platzzahl eine Reservierung möglich ist. Die entsprechenden Veranstaltungen sind im Programmheft gekennzeichnet. Reservierungswünsche per Mail an reservierung@literaturtage-oehringen.de oder unter (07941) 68-4008 und für Veranstaltungen, die in der Stadtbücherei stattfinden unter (07941) 68-4200.

ACHTUNG: Einige Veranstaltungen sind bereits ausgebucht. Die Reservierungen werden bis 20 Minuten vor Beginn freigehalten. Gäste, die nicht reserviert haben, können also am Veranstaltungsabend versuchen, ob ein Einlass noch möglich ist.

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