Die Buchkonjunktur in Deutschland mag schwach sein, die niederländischen Buchhändlerkollegen erleben aber derzeit eine kleine Katastrophe. Das kleine Nachbarland am Meer befindet sich mit seinen knapp 16,7 Mio Einwohnern in einer Rezession, unter der die Buchhändler besonders zu leiden haben. Das belegen GfK-Zahlen, die die in Amsterdam erscheinende Branchenzeitschrift „Boekblad“ jetzt veröffentlicht hat:
- Im vergangenen Januar gaben 26% der Verbraucher an, die wirtschaftliche Lage sei Grund, weniger für Bücher auszugeben. Gegenüber der Wirtschaftskrise von 2009 ist das aus Buchhandelssicht eine bedeutende Verschlechterung, trafen doch vor drei Jahren nur 15% der Verbraucher eine entsprechende Aussage.
- Der Buchhandel schnitt schlechter ab als andere Buchvertriebskanäle. Während er im 1. Quartal 15,4% Umsatz einbüßte – und darin sind die Zahlen des größten niederländischen Online-Buchhändlers, Bol.com, berücksichtigt –, verzeichneten die Supermärkte und Warenhäuser ein Minus von 10,5%, die Entertainmentgeschäfte (darunter die Plattenläden von Free Record Shop) schlossen mit Umsatzeinbußen von „nur“ 5,6% ab.
- Die zehn meistverkauften Bücher erzielten zusammen im 1. Quartal 2012 fast 50% weniger Umsatz als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die meistverkauften 100 Bücher standen immerhin noch mit 25% im Minus.
- Die geringen Umsatzeinbußen im Kinder- und Jugendbuchbereich von –4,7% zeigten wegen des geringen Marktanteils kaum Wirkung, ganz anders die 18,8% Umsatzverlust im Belletristikbereich (für Erwachsene).
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