Dass der Internetbuchhandel das Preisgefüge in der Buchbranche durcheinander bringt, ist nichts Neues. Wie radikal die Verschiebungen sind, das zeigt eine Untersuchung in Frankreich, nach der 83% der Franzosen die Buchpreisbindung „ignorieren“ (gemeint ist offenbar „nicht kennen“). Und den stationären Buchhandel gegenüber dem Internet daher als stets teurere Bezugsquelle einschätzen.
Wie „Livres Hebdo“ berichtet, werde das Internet von den GfK-Befragten per se als günstigster Einkaufskanal erachtet – obwohl Bücher-Preise de facto überall gleich hoch sein sollten. Erklärungen des Magazins:
- Der im Rahmen des „Loi Lang“ eingeräumte maximale Rabatt in Höhe von 5% auf den vom Verlag festgelegten Preis, den der Händler seinen Kunden gewähren darf, werde von den Onlinern systematisch ausgeschöpft.
- Auch die versandkostenfreien Lieferungen hätten dazu beigetragen, dass Kunden den Onlinehandel als günstigste Bezugsquelle ansähen.
Nach der Analyse de GfK könnte das Preisgefüge in Zukunft duch die Digitalisierung noch weiter beeinträchtigt werden: Zwar gingen „nur“ 61% der Befragten davon aus, eines Tages einmal ein elektronisches Buch zu lesen; gleichwohl erwarteten 97%, dass die elektronische Revolution auch zu günstigeren Preisen führe:
- 7 Euro werde dabei der durchschnittliche Preis eines neuen E-Book-Romans sein.
- 4 Euro werde im Schnitt für einen digitalen Roman gezahlt, dessen Veröffentlichung ein Jahr zurückliegt.
- 4,50 Euro seien für ein E-Comic zu veranschlagen.
Fazit von „Livres Hebdo“: Heute seien die Verlage weit von von diesen Preisen entfernt.
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