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979 Filialen prägen den Markt

Zu viel Verkaufsfläche für einen schrumpfenden Markt, lautet seit Ende der angeheizten Buchfilialisten-Expansion die Diagnose, Flächenreduktion das Rezept. In den vergangenen Monaten hat es tatsächlich auch einige spektakuläre Rückbauten gegeben wie der von Thalia Braunschweig, die Hugendubel-Schließungen in Nürnberg und Berlin sowie eine Reihe vollzogener oder angekündigter Bereinigungen von Doppelstandorten.

So bedeutend die Aufgabe von Buchgroßflächen jeweils für den lokalen Markt und die betroffenen Mitarbeiter sind: Aus der Vogelperspektive hat sich die Buchfilialisten-Landschaft bisher noch nicht dramatisch verändert, die bespielte Fläche kaum reduziert. Das zeigt die aktuelle Erhebung „Filialatlas 2012“ im buchreport.magazin November:

  • Die Zahl der Filialbuchhandlungen ist auf vergleichbarer Basis um 3% rückläufig, vor allem durch Bereinigungen im Portfolio der DBH-Schmalspurbuchhandlungen (Weltbild, Jokers, Wohlthat).
  • Tatsächlich werden mit insgesamt 979 im „Filialatlas“ erfassten Buchhandlungen sogar 30 Läden mehr gelistet als vor einem Jahr durch einen anderen Zuwachs im schmalspurigen Boulevardsegment: Der Club Bertelsmann hat mittlerweile 63 seiner Filialen unter dem Zeilenreich-Label neu positioniert.
  • In der addierten Gesamtfläche bespielen die großen und kleinen Buchfilialisten jetzt 535000 qm, nur 0,4% weniger als vor einem Jahr.
  • In 371 Städten (Vorjahr: 366) sind jetzt Buchhandlungen präsent, die zu einem Filialunternehmen gehören, davon ist in 54 – durchgehend Klein- und Mittelstädte – aber lediglich Weltbild als Filialist vertreten und in 14 Ortschaften nur ein religiöses Spezialsortiment.

Die größte Filialdichte im Vollbuchhandel, gemessen an der Filialfläche in Relation zur Einwohnerzahl, weist bei den Metropolstädten Köln auf, bei den größeren Großstädten über 300000 Einwohner sind Hannover, Dresden und Bonn besonders dicht versorgt.

Bei Immobilienfragen ist kein rascher Wandel möglich

Dass trotz dramatischer Prognosen für die Entwicklung des stationären Buchhandels die Filiallandschaft vorerst stabil bleibt, hängt mit den langfristigen Verpflichtungen im Immobilienbereich zusammen:

  • In der Expansionsphase der Nuller-Jahre wurden langfristige Mietverträge abgeschlossen, so dass auch unrentable Läden weitergeführt werden.
  • Meist will die Kette selbst bei Korrekturbedarf einen einmal eroberten Standort auch nicht komplett aufgeben, sondern den Zuschnitt ändern.

Auch wenn ganze Standorte entfallen, wird die Rechnung an anderer Stelle teilweise wieder ausgeglichen. Thalia, aber auch regionale Filialisten entdecken immer noch weiße Flecken, die besetzt werden können, allerdings mit im Schnitt deutlich kleineren Filialen als in der Boom-Phase. Aktuell sind

14 Neueinrichtungs- oder Erweiterungsprojekte für 2012/13 bekannt, mit einem Flächenvolumen von insgesamt gut 10000 qm.

Die Gesamtfläche bleibt, die Buchfläche schrumpft

Die Reaktion auf rückläufige Buchverkäufe vollzieht sich so vor allem auf den vorhandenen Buchhandlungsflächen, auf denen zunehmend umgeräumt wird zu Lasten von Fach- und Sachbuchangeboten. Die Ergänzungssortimente bekommen damit erheblich mehr Gewicht, so dass der vor einigen Jahren eingeführte Begriff Nonbooks zunehmend verpönt ist, um den Bereich positiver als Geschenkesortiment zu positionieren.

Mehr zum Thema lesen Sie im aktuellen buchreport.magazin 11/2011 (hier zu bestellen).

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