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9,99 Dollar sind für Verlage nicht darstellbar

Am Montag hat Amazon die zweite Generation des E-Book-Lesegeräts Kindle vorgestellt. Ralf Müller, Geschäftsführer bei der Verlagsgruppe Droemer Knaur, äußert sich im Interview mit buchreport über Chancen und Gefahren des Kindle-Programms.

Ist Kindle 2 der iPod der Buchbranche?
Der neue Kindle ist in der Tat der erhoffte Quantensprung. Nicht nur in puncto Design, sondern auch, was die Anzahl Graustufen, Speicherkapazität und Akkuleistung betrifft, wurde deutlich nachgerüstet.

Mittelfristig bahnt sich auch in Deutschland ein Wettlauf von Sony/Thalia/Libri, Google und Amazon an. Wer wird die Nase vorn haben?
Es ist heute schwer zu sagen, wer am Ende diesen Konkurrenzkampf gewinnt, eventuell teilt sich der Markt auch unter mehreren Anbietern auf. Ich würde in der ganzen Betrachtung auch noch Apple mit berücksichtigen. Am Ende wird entscheidend sein, wer den besten Content in der besten Qualität mit einem optimalen Kundenservice liefern kann.

Was halten Sie der 9,99-Dollar-Strategie von Amazon bei Bestsellern entgegen?
9,99 Dollar sind aus Sicht eines Händlers verständlich, der den Fokus auf die Distribution des Gerätes legt. Für Verlage ist dieser Preis aber wirtschaftlich zur Zeit einfach nicht darstellbar. Ich kann mir gut vorstellen, dass es in diesem Markt aber noch Skaleneffekte geben wird. Mehr Geräte könnten dann zu verbilligten Endgerätepreisen führen, und bei einem gewissen Absatzvolumen wird es für Verlage auch einfacher, zumindest in eine Preisregion um 15 Euro zu kommen.

Portale setzen zunehmend auf exklusive Inhalte und machen dabei direkt mit den Autoren Deals. Ist dies bedrohlich für Verlage?
Es wird immer wieder Einzelfälle geben, bei denen für Marketingzwecke exklusive Inhalte online angeboten werden. In der breiten Masse wird das aber in absehbarer Zukunft keine echte Bedrohung sein. Autoren, Agenten, Verlage, Handel – wir alle wissen doch, was wir an einem partnerschaftlichen Miteinander haben.

Die Fragen stellte Daniel Lenz

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