Besser als erwartet hat sich die amerikanische Buchbranche 2009 angesichts der Weltuntergangsstimmung, die das ganze Jahr hindurch vor allem in den Vorstandsetagen der großen Publikumsverlagsgruppen geherrscht hat, aus der Affäre gezogen. Für die Verlage ist laut US-Verlegerverband sogar ein Plus herausgekommen: Die vorläufige Bilanz, die die Association of American Publishers (AAP) auf der Basis der Daten von 86 Mitgliedsverlagen veröffentlicht hat, weist einen Umsatz von 11,2 Mrd Dollar aus, 4,1% mehr als 2008.
Angesichts der wachsenden Bedeutung, die branchenfremde Einzelhändler in den Planungen der Verlage haben – allen voran die Discounter Wal-Mart und Target sowie die Preisklubs – passen die vorläufigen AAP-Zahlen durchaus zum (ebenfalls unkonsolidierten) Umsatzrückgang von 0,8% auf 16,6 Mrd Dollar, den das Census Bureau für den US-Buchhandel ausgerechnet hat. Nach den ersten fünf Monaten hatte es noch nach einem deutlich höheren Minus ausgesehen.
Für die Publikumsverlage gab es Höhen und Tiefen. 5,127 Mrd Dollar waren in der Endabrechnung mit allgemeiner Literatur (Trade Books) in der Kasse, das waren 0,6% weniger als ein Jahr zuvor:
- Nach dem Einbruch von 2008 (minus 13%) zeigte sich gebundene Literatur mit einem Plus von 6,9% gut erholt.
- Taschenbücher lagen um 5,2% zurück, die kleinformatige Mass-Market-Broschur aber nur um 4%.
- Ohne Harry Potter hatte das Kinderbuch im Hardcover einmal mehr nichts zu lachen und hinkte um 5% hinter dem Vorjahr her, schaffte aber im Taschenbuch ein leichtes Plus von 2,2%.
Der große Sieger war erwartungsgemäß das E-Book, auch wenn die Umsätze (noch) knapp hinter dem Nischenprodukt Audiobooks lagen. 169,5 Mio Dollar (plus 176,6%) haben die US-Verlage mit digitalen Büchern umgesetzt. Das Weihnachtsgeschäft brachte im Dezember eine Steigerung von 119,7% auf 19,1 Mio Dollar. Weil sich Kindle und Co. weitgehend aus dem Fundus der Trade Books speisen, hat die AAP das Geschäft mit E-Books dazu in Relation gesetzt und kommt auf einen Marktanteil von 3,31% (2008: 1,19%).
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