Im kaum überschaubaren Kalendermarkt aufzufallen, ist nicht einfach. Der Berliner Kulturverlag Kadmos feiert mit einem kleinen Programm allerdings Erfolge.
Berlin Mitte, ein alter Backsteinbau im Arbeiter- und Industrieviertel Moabit. In historischer Umgebung haben sich heute Agenturen angesiedelt, Architekten. Und seit rund 15 Jahren sitzt auch Wolfram Burckhardt mit seinem Kulturverlag Kadmos im Waldenser Hof.
Das Gebäude erinnert an eine frühere Funktion: Hier waren im 19. Jahrhundert Stallungen der alten Berliner Pferde-Eisenbahn untergebracht. Dem teuren und aufwendigen System war keine lange Geschichte vergönnt, nur ein paar Jahre mehr, als der Kadmos Verlag alt ist. Den gibt es seit 1995, seitdem war immer Moabit seine Heimat, zunächst an der Lehrter Straße, seit 15 Jahren 2 Kilometer weiter westlich.
Ist es Zufall, dass auch der Verlagsname ein bisschen Geschichte atmet? Der phönizische Königssohn Kadmos brachte in der griechisch-abendländischen Mythologie auf der Suche nach seiner von Zeus geraubten Schwester Europa das Alphabet nach Griechenland. Und Geschichte(n) erzählt auch Kadmos. Geisteswissenschaften sind eigentlich das Metier von Burckhardt und seinem insgesamt vierköpfigen Verlagsteam. Adorno, Archäologie, Medien, zwischendrin der ganz frische Katalog „Usbekistan“ für die Staatlichen Museen, dessen Herstellung Kadmos in einer Ausschreibung sehr zur freudigen Überraschung des Verlagsteams gewinnen konnte. Viel ernsthafter Stoff also.
Aber abends, wenn das Tagesgeschäft erledigt ist, wird es im alten Gemäuer ironisch, Schabernack greift um sich. Dann hockt das Team zusammen und denkt sich subversiv-lustige Kalender aus, mit denen sich der Verlag in den vergangenen Jahren ein bemerkenswertes Stammpublikum erarbeitet hat.
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