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Abschied vom Besitzdenken?

Sind E-Books zu teuer? Oder ist die Kostenlos-Kultur in der DNA jüngerer Menschen verankert? Eine Studie zeigt, dass US-Studenten immer häufiger illegale Quellen anzapfen, um digitale Bücher herunterzuladen.
Nach einer Studie der Book Industry Study Group (BISG) mit Bowker Market Research ist der Anteil der Studenten, die illegal E-Books herunterladen, seit 2010 um 14 Prozentpunkte auf 34% gestiegen. Im gleichen Zeitraum sei die Quote der Studenten, die erklärten, sie fotokopierten oder scannten einzelne Kapitel aus Büchern anderer Studenten, von 21 auf 31% gewachsen.
Len Vlahos, Executive Director der BISG, sieht in den Zahlen einen Beleg für die These, dass der Besitz von Büchern für Studenten an Relevanz verliere.
Im Rahmen der Studie wurde auch das Thema Online-Seminare abgefragt. Zwar kennen demnach nur 15% solche Massive Open Online Courses (MOOCs), in dieser Gruppe spielt jedoch schon die Hälfte mit dem Gedanken, an solchen Online-Seminaren teilzunehmen bzw es wurden bereits entsprechende Vorbereitungen unternommen.

In den Niederlanden will die Ingram-Technologietochter Vital Source Technologies, die Buchauslieferung Centraal Boekhuis und der niederländische Verlegerverband eine gemeinsame Plattform für Fachbücher an den Start schieben. Dies werde der größte Shop für digitale Fachbücher in  Kontinentaleuropa, heißt es in einer Pressemitteilung.

VitalSource verfügt nach eigenen Angaben weltweit über 3,25 Mio Nutzer aus dem akademischen Umfeld, die Inhalte von über 350 Verlagen kaufen könnten.

Kommentare

6 Kommentare zu "Abschied vom Besitzdenken?"

  1. Das ist doch wie mit den Filmen: Gibt es erst einmal kxxx.to mit mehr (!) Filmauswahl als eine Videothek, gehen alle dorthin. Würde man daraus auch den Schluss ziehen, dass die Leute keinen Wert auf Besitz legen?

    Gibt es im Internet alle Bücher auch im E-Book-Format und das auch noch kostenlos, überrascht mich die Entwicklung nicht, zumal wenn man sich die Studiengebühren in den USA ansieht.

    Man braucht als Student auch nicht jedes Buch!
    Wofür sind wohl die Bibliotheken da?

  2. Wenn man ein Fachbuch für >100€ umsonst bekommt und als Student traditionell wenig Geld hat und die Bücher ohne Probleme verfügbar sind und es keine DRM Probleme gibt, dann frage ich mich eher, warum kaufen Studenten dann noch Bücher?

  3. Eventuell haben die auch nur kein Geld.
    Auch in Deutschland gibt es ja ein immer größeres akademisches Prekariat.

    Das heißt:

    – relativ gut ausgebildet und vernetzt

    – Ansprüche die nicht auf legalen Wege befriedigt werden können (Miete, Essen und Krankenkasse sind wichtiger) sowie die Erfahrung das man gerne ein unbezahltes Praktikum nach dem anderen machen kann aber kaum eine adäquate Stelle bekommt (Ok es gibt auch noch Teilbereiche der Wirtschaft wo das anders ist)

    – wissen wo man zumindest die imateriellen Güter für lau bekommt

    – erwischt wird man fast nie

    Vielen fällt da wohl die Entscheidung nicht schwer (vor allem wen viele sich als Freiberufler oder mit befristeten Stellen gerade so über Wasser halten können).

    Alles in allem ist das eine sehr schlechte Entwicklung da sich so eine, sich immer mehr verstärkende Abwärtsspirale in Gang setzt. Die nicht getätigten Käufe führen zu mehr Kostendruck bei den Verlagen (zumindest bei einem Teil) und diese rationalisieren (mehr Volontäre für lau) usw usw usw.

  4. Die Studienzusammenfassung ist als PDF für einen vierstelligen Betrag erhältlich. Damit sollte sich jede Frage des „Warum“ erledigt haben, sowas nennt so mancher Student (die in einzelnen Wissenschaftszweigen durchaus Zugriff auf eben solche Quellen brauchen) ein Monatseinkommen. Ach was sag ich denn, sowas nennt so mancher Arbeitnehmer ein Monatseinkommen.

  5. Wenn ich ein Buch „illegal“ herunterlade, besitze ich es doch! Und das womöglich noch in stärkerem Maße, als wenn ich es „legal“ herunterlade, weil da dann womöglich DRM darauf ist und man da ja bekanntlich nie weiß, was mit „meinem“ Buch passiert.

    Also ganz im Gegenteil: „Illegales“ Herunterladen ist Ausdruck des Willens zum Besitz!

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