Die rabenschwarze Stimmung, die in den letzten 18 Monaten wie eine Dunstglocke über den Publikumsverlagen in Großbritannien und den USA gelegen hat, hebt sich. Der überraschend gute Jahresabschluss von HarperCollins sowie eine Reihe von positiven Zwischenbilanzen anderer Verlage für das laufende Jahr machen Hoffnung, dass die englischsprachige Buchbranche auf beiden Seiten des Atlantiks auf dem Weg aus der Krise ist.
Dazu passt auch eine am Dienstag vergangener Woche veröffentlichte Meldung von British Retail Consortium, dass „die Kombination von Strandlektüre und Dan Brown“ dem Buchmarkt auf der Insel erstmals seit September 2009 wieder ein Plus beschert hat: Der Juli-Umsatz lag demnach um 2,6% über dem vergleichbaren Monat des Vorjahres.
Das strahlendste Lächeln trägt derzeit Brian Murray zur Schau, der HarperCollins nach einer tief greifenden Umstrukturierung wieder in sicheres Fahrwasser zurückgeführt hat. Murrays Antwort auf Spekulationen, dass Zeitungszar Rupert Murdoch als HarperCollins-Eigentümer aufgrund der schlechten Zahlen den Spaß an seinen Buchverlagen verliert, liest sich eindrucksvoll: Im Geschäftsjahr 2009/10 (30. Juni) hat die angloamerikanische Verlagsgruppe den Umsatz um 11% auf 1,27 Mrd Dollar verbessert, der operative Gewinn wurde mit 88 Mio Dollar sogar mehr als vervierfacht.
Doch nicht nur HarperCollins kann mit guten Nachrichten aufwarten, auch andere Verlage haben dieser Tage positive Neuigkeiten parat:
- Simon & Schuster hatte in der ersten Jahreshälfte 2009 mit 189,7 Mio Dollar 5% mehr auf dem Konto. Unter dem Strich konnte CEO Carolyn Reidy hoch zufrieden einen um 64% verbesserten Gewinn vor Steuern vermelden. Das Wachstum ging zu gleichen Teilen auf das US-Geschäft und das Konto des britischen Ablegers Simon & Schuster UK.
- In Großbritannien konnte Quercus dank Stieg Larsson – der Londoner Verlag hält die englischsprachigen Weltrechte – nach sechs Monaten über einen auf 15 Mio Pfund verdreifachten Umsatz jubeln. Aus Verlusten in Höhe von 100000 Pfund wurde ein Gewinn von 3,4 Mio Pfund. Für das gesamte Jahr rechnet CEO Mark Smith ebenfalls mit hoch zweistelligem Wachstum.
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