Es ist sieben Monate her, dass sich Barnes & Noble aus freien Stücken als Übernahmekandidat ins Gespräch gebracht hat. Spätestens im I. Quartal 2011, so hatte Chairman Len Riggio kurz vor Weihnachten vollmundig erklärt, sei das Thema erledigt. Jetzt ist April und am Status des größten amerikanischen Buchhändlers als börsennotiertes Unternehmen mit der Familie Riggio als Mehrheitseigner hat sich nichts geändert. Und immer mehr Analysten sind der Meinung, dass das auch so bleiben wird.
Von den mehr als ein halbes Dutzend Private-Equity-Firmen, die anfangs angeblich ihren Hut in den Ring geworfen haben, hat sich nie jemand öffentlich zu Wort gemeldet. Der US-Nachrichtendienst Bloomberg rechnet damit, dass Barnes & Noble die Suche nach einem Käufer spätestens Ende des Monats ganz offiziell abblasen wird und hat erneut das Denkmodell in den Raum gestellt, wonach Len Riggio an einem Übernahmeangebot bastelt, um den Buchfilialisten dann von der Börse zu nehmen.
Dort hat der Großbuchhändler ohnehin derzeit keine Freude. Seit Jahresbeginn kennt die Aktie nur einen Weg: Nach unten. Zuletzt wurde das Papier an der Wall Street auf dem Rekordtiefstand von 8,89 Dollar notiert, ausgelöst durch drei Großverkäufe. Die Verkäufer blieben ungenannt, doch Spekulationen konzentrieren sich auf die Investmentfirmen Aletheia Research und Yucaipa, die im Herbst vergeblich versucht hatten, bei Barnes & Noble einen Kurswechsel zu erzwingen und die Familie Riggio auszubooten.
Das Timing passt, denn erst Mitte März hat der Delaware Supreme Court die Berufung von Yucaipa-Chef Ron Burkle gegen die sog. „Poison Pill“ abgelehnt, die verhindert, dass neue Investoren mehr als 20% des Aktienkapitals des Buchmarktführers aufkaufen dürfen.
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