Frankfurt, 23.3.2009 – Trotz weltweiter Wirtschaftskrise: Das Geschäft auf der ausgebuchten Abu Dhabi International Book Fair ADIBF (17. bis 22. März) war so lebhaft wie noch nie. „Eine libanesische Verlegerin erzählte, dass sie bereits am Aufbautag der Messe drei Lizenzen erworben hat. Diesen professionellen Lizenzhandel hat es in dieser Form in Abu Dhabi vorher nicht gegeben. Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und sich die Messe zu einer wichtigen Businessplattform in der arabischen Welt entwickelt“, sagte Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse. KITAB (arabisch für „Buch“), das Joint Venture der Frankfurter Buchmesse und der Kulturbehörde Abu Dhabis, der Abu Dhabi Authority for Culture and Heritage (ADACH), organisiert die Buchmesse in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Insgesamt präsentierten sich 637 Aussteller aus 52 Ländern in Abu Dhabi. Die Ausstellungsfläche war um 14 Prozent gewachsen. „Wir werden unseren Fokus im Bereich Rechte- und Lizenzhandel weiter verstärken und planen, im kommenden Jahr ein eigenes Rights Centre auf der Messe einzurichten“, kündigte Claudia Kaiser, Geschäftsführerin von KITAB, an. Zudem findet 2010 das Copyright Symposium der International Publishers Association IPA in Abu Dhabi statt.
„Spotlight on Rights“: neue Initiative fördert Lizenzabschlüsse
Auf großes Interesse stieg bei den arabischen und internationalen Verlegern die neue Initiative von KITAB, „Spotlight on Rights“. Sie fördert Lizenzabschlüsse für Titel aus dem oder ins Arabische mit Zuschüssen von jeweils 1.000 US-Dollar. Eine Bedingung: Beide Partner des Deals mussten in Abu Dhabi anwesend sein und hier eine Absichtserklärung unterzeichnen. Pro Jahr werden maximal 100 Anträge von KITAB zur Förderung bewilligt. Bereits am dritten Messetag waren 100 Absichtserklärungen unterzeichnet. „Das ist keineswegs das erste Förderprogramm der Welt, aber hier ist es etwas Neues“ bemerkt Lynette Owen, Managerin Rechte und Lizenzen bei Pearson Education in Großbritannien. Sie nahm wahrend der Messetage die Anträge entgegen. „Nicht jeder Antrag wird angenommen werden, und die Geldvorräte sind nicht unerschöpflich, aber es ist zu hoffen, dass das Programm einigen Verlagen den Weg etwas leichter machen wird.“ Die Initiative ist insgesamt auf drei Jahre angelegt.
Zu den Verlegern, die „Spotlight on Rights“ in Anspruch nahmen, gehörte auch Maria Pinto-Peuckmann, Lizenzleitung bei FinanzBuch Verlag GmbH. Der Verlag war am Deutschen Gemeinschaftsstand der Frankfurter Buchmesse präsent und zum ersten Mal auf einer Messe in der arabischen Welt dabei. „Die arabischen Verleger waren sehr aufgeschlossen und interessiert an deutscher Literatur“, so Pinto-Peuckmann. „Ich habe insgesamt fünf Titel aus den Bereichen Finanzen und Business verkauft und mit unserem ägyptischen Geschäftspartner dafür die Absichtserklärungen der Spotlight-Initiative unterzeichnet. Ich hoffe, dass das den weiteren Prozess beschleunigen wird.“
Volles Kulturprogramm: Lesungen, Diskussionen und alte Bücher
Eine gelungene Premiere konnte auch die Abu Dhabi Antiquarian Show mit ihren 17 Ausstellern feiern. „Die Besucher waren sehr wissbegierig. Viele haben zum ersten Mal so kostbare alte Bücher und Schriften gesehen und die Aussteller angesprochen und ausgefragt – sogar die Kinder“, berichtete Detlef Thursch von abooks, der Organisator der ersten Antiquariatsmesse in der arabischen Welt. Auch aus geschäftlicher Sicht sei die Messe erfolgreich gewesen. „Insgesamt wurden auf der Messe Objekte in Höhe von rund 800.000 US-Dollar veräußert“, sagte Thursch. „Wenn man das pro Kopf umrechnet, dann war es eine der erfolgreichsten Messen der letzten Jahre. Ich bin mir sicher, dass wir im kommenden Jahr mit mehr Anmeldungen rechnen können.“
Für die kulturellen Höhepunkte in Abu Dhabi sorgten in diesem Jahr internationale Starautoren wie Henning Mankell, Amitav Gosh, Vikram Seth oder Elias Khoury, die sich in Lesungen, Podiumsdiskussionen und Signierstunden dem Publikum präsentierten. Auch der Gewinner des diesjährigen International Prize for Arabic Fiction, der ägyptische Schriftsteller Yusuf Zeydan („Beelzebub“), nahm am kulturellen Rahmenprogramm der Messe teil. Der Preis, der von der britischen Booker Foundation unterstützt wird, wurde in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehen. Die Sieger des mit 1.9 Millionen US-Dollar dotierten Sheikh Zayed Book Award, der seit 2007 jährlich in neun verschiedenen Kategorien vergeben wird, waren ebenfalls auf der Messe anwesend.
Die nächste Abu Dhabi International Book Fair findet vom 2. bis 7. März 2010 statt.
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