Die Stadt Senden kämpft seit mehr als einem Jahr gegen die Ansiedlung einer Thalia-Filiale in einem Einkaufszentrum. Die Entscheidung wurde jetzt gerichtlich bestätigt, berichten die „Augsburger Allgemeine“ und die „Südwest Presse“.
In Senden, einem 23.000-Einwohner-Städtchen im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm, sind Bürgermeister und Gewerbeverband gegen die Ansiedlung einer Thalia-Filiale – das hatte buchreport bereits Anfang 2019 berichtet. Hintergrund: Der Eigentümer des an der nördlichen Peripherie gelegenen Iller-Centers (25 Fachgeschäfte, insgesamt 25.000 qm Verkaufsfläche) hatte einen Bauantrag für den Umbau zugunsten der Einrichtung einer Buchhandlung eingereicht.
Den Medienberichten zufolge hatte die Stadt den Bauantrag bis zum 1. April 2020 zurückgestellt, bis der für das Iller-Center geltende Bebauungsplan beschlossen ist. Der soll das Einzelhandelskonzept einbeziehen, das nun wiederum Bücher als „innenstadtrelevantes“ Sortiment definiert.
Gegen den Aufschub-Bescheid hatte der Center-Betreiber geklagt. Laut „Südwest Presse“ hat jetzt der Verwaltungsgerichtshof München der Stadt Recht gegeben. Zu dem leichten Ruch einer Provinzposse gehört, dass der Bebauungsplan jetzt zum Ablauf der Frist 1. April noch immer nicht verabschiedet ist, weshalb laut dem Medienbericht jetzt in Senden trotz Corona-Krise eine Bauausschuss-Sitzung einberufen wurde. Die habe nun den Baunantrag abgelehnt und sicherheitshalber eine Veränderungssperre für die Bebauungspläne des Gebiets erlassen.
Man sei sich einig, wird ein Ratsherr zitiert: „Wir wollen nicht, dass da draußen so ein Bücher-Supermarkt entsteht.“ Der Grund: Die Stadt wolle die Geschäfte in der Innenstadt, „in diesem Fall insbesondere die alteingesessene Bücherwelt Senden, vor der Konkurrenz aus dem Norden schützen und damit einen der letzten Anziehungspunkte im Zentrum halten.“
Thalia hatte bereits im vergangenen Jahr bestätigt, eine Buchhandlung im Iller-Center eröffnen zu wollen: „Unsere sorgfältige Standortanalyse hat ergeben, dass in Senden Platz für einen weiteren Buchhändler ist.“ Die Buchkette selbst war an dem berichteten Rechtsstreit nicht beteiligt.
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