Nach Bologna ist die London Book Fair (LBF), die am heutigen Montag ihre Pforten öffnet, der zweite wichtige Gradmesser dieses Frühjahrs für die Befindlichkeit der internationalen Buchmärkte und Fachmessen. Anders als die Kinderbuchmesse in Norditalien rechnen die Londoner Veranstalter trotz weltweiter Wirtschaftskrise aber mit einem vergleichsweise vollen Haus.
Gleichwohl dürfte der steile Höhenflug der Londoner Veranstaltung zumindest vorerst vorbei sein. Statt euphorischer Meldungen über immer neue Rekordzahlen zu veröffentlichen, backt Messedirektor Alistair Burtenshaw diesmal kleine Brötchen: „Alle Indikatoren deuten darauf hin, dass wir zumindest das Niveau von 2008 erreichen werden.“
Ausverkauft ist die LBF nicht: Unmittelbar vor Ostern war zwar 98% der Ausstellungsfläche gebucht, aber im üblicherweise überfüllten Agentencenter waren noch jede Menge Plätze zu haben. Zahlen über das amerikanische Kontingent gibt es noch nicht, aber wie in Bologna dürften viele US-Agenten zu Hause bleiben. Die deutsche Flagge hält wie immer vorrangig die Frankfurter Buchmesse hoch, die wieder einen Gemeinschaftsstand organisiert hat.
Wie Frankfurt setzt auch London zunehmend auf ein breit gefächertes Rahmen- und Seminarprogramm. An jedem der drei Messetage steht erstmals ein internationaler Spitzenautor zum Anfassen im Fokus; den Anfang machen James Patterson, Vikram Seth und Koch-Ikone Prue Leith. Nach den arabischen Ländern im vergangenen Jahr ist Indien das Gastland. Organisiert vom British Council stellen 73 Verlage ihre aktuellen Programme und den wachstumsintensiven indischen Buchmarkt vor.
aus: buchreport.express 16/2009
Kommentar hinterlassen zu "Agenten bleiben zu Hause"