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Alexandra Cedrino über »Die Galerie am Potsdamer Platz«

In den aktuellen Frühjahrs-Programmen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autoren. buchreport stellt 14 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Alexandra Cedrino.

Alexandra Cedrino, geboren 1966 in München, stammt aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt. Sie wuchs zwischen Bildern und Büchern auf und lebt heute in Berlin. „Die Galerie am Potsdamer Platz“ ist ihr Debütroman, der bei HarperCollins erscheint. (Foto: Alexander Tempel)

Mein Roman in vier Sätzen

Eine vom Aufstieg des Nationalsozialismus sowie den eigenen Geheimnissen bedrängte Familie im Berlin der 1930er-Jahre, bestehend aus einer hitzköpfigen jungen Frau mit einem stark ausgeprägten moralischen Kompass; einer Großmutter, die den Schein auch auf Kosten der eigenen Tochter wahrt; zwei sehr unterschiedlichen Brüdern, die ein gemeinsames Ziel haben; einer Tante, die mehr als Freundschaft mit einer Fotografin verbindet, sowie einer einst legendären Galerie. Mit nichts als ihrer Wut geht Alice Waldmann 1930 nach Berlin, um ihren Platz in der Familie einzufordern. Schon bald fühlt sie sich in der pulsierenden Kunstszene der Metropole zu Hause, plant mit ihren Onkeln, die einst angesehene Galerie der Familie am Potsdamer Platz wiederzueröffnen und verliebt sich in den Halb-Iren John Stevens. Doch nicht nur der Aufstieg der Nationalsozialisten, auch ihre Suche nach der Wahrheit droht alles, was sie sich erkämpft hat, zu vernichten.

Mein Weg zu HarperCollins …

… wurde mir durch meinen Agenten Uwe Neumahr von der Agence Hoffman ermöglicht, der sehr schnell das Potenzial meines Romans erkannte und durch seine klugen Anmerkungen und beharrliches Nach- und Hinterfragen die Story noch einmal nachgeschärft hat. Ihm ist es zu verdanken, dass „Die Galerie am Potsdamer Platz“ bei einem so tollen Verlag erscheint. Ich hätte es mit ihm nicht besser treffen können!

Das Verdienst meiner Lektorin

Meine Lektorin bei HarperCollins, Anna Hoffmann, hat ganz großartige Arbeit geleistet. Sie hat es verstanden, mit viel Fingerspitzengefühl und einem sehr präzisen, klaren Blick von außen das Beste aus meinem Text herauszuholen und ihn noch besser zu machen. Ein großes Dankeschön dafür an sie!

Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche

Bisher habe ich nur sehr nette, freundliche und zugewandte Menschen kennengelernt. Ich würde mich freuen, wenn das bitte so bleiben kann?

Meine Lieblingsbuchhandlung

Unforgotten Books in der Proskauerstraße in Berlin-Friedrichshain. Der Laden ist klein, aber sehr fein und ich bin dort immer mit fundierten und gut durchdachten Tipps und dem entsprechenden Lesefutter versorgt worden. Auch die Buchbox im Bötzowkiez sowie in der Grünberger Straße sind empfehlenswert.

Meine Lieblingsautoren

Es gibt so viele (ganz zu schweigen von den aberwitzig vielen Lieblingsbüchern)! Wenn man mir allerdings eine Pistole auf die Brust setzt, sind meine All-Time-Favourites: Ian McEwan, Kate Atkinson, Emily und Charlotte Brontë, Saša Stanišić, Colson Whitehead, Stephen King, George Saunders, Madeline Miller … Ich habe bestimmt jemanden vergessen!

So lese ich

Während ich schreibe, lese ich relativ wenig – und dann hauptsächlich englischsprachige Literatur und Sachbücher. Ansonsten bin ich eine gierige, chaotische Leserin, die sich von Literatur, Kunst und Geschichte ernährt.

Schreiben ist für mich …

… das, was ich am liebsten mache und eine großartige Möglichkeit, von mir selber Abstand zu nehmen, um die Welt hereinzulassen.

Wenn ich nicht gerade schreibe …

… treibe ich mich in Museen und Ausstellungen herum, erkunde verlorene Orte und versuche ganz genau hinzuhören, wenn die Stadt ihre Geschichten erzählt.

 

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

Als ich die erste Seite von „Die Galerie am Potsdamer Platz“ gelesen habe, war mir sofort klar, dass dieses Buch unbedingt bei HarperCollins erscheinen muss. Schon bevor ich wusste, dass die Autorin Alexandra Cedrino aus der Familie Gurlitt stammt und durch ihre eigene Familiengeschichte auch persönlich einen tiefen Einblick in die Zeit hat. Die erste Szene hat mich sofort gepackt, die große Nähe zu den Figuren und der Einblick in die Kunstszene im Berlin der 1930er-Jahre sind einzigartig.

Heide Kloth, Programmleitung Belletristik

Debütanten im Frühjahr 2020 – im buchreport.magazin 01/2020

Kommentare

1 Kommentar zu "Alexandra Cedrino über »Die Galerie am Potsdamer Platz«"

  1. Habe soeben in sehr kurze Zeit den Roman von Alexandra Cedrino gelesen dank spannenden und authentisch wirkenden Haupfiguren. Auch schätze ich die meisterlich erzeugte damalige Atmosphäre der aufkommenden Nazionalsozialismus.
    Allerdings hoffe ich, dass Alice etwas reifer wird und die Erzählung dadurch an Prägnanz und Tiefe gewinnt.
    Vielen Dank für eine spannende Lektüre.

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