„Auf die Frage, was die Klassiker uns heute noch zu sagen haben, gibt es eine ziemlich eindeutige Antwort: Nichts!“ Das verkündet Michael Schikowski (Foto: privat) im „Deutschlandradio Kultur“. Der Autor, Lehrbeauftragte und Verlagsvertreter rät nicht von der Klassikerlektüre ab, kritisiert aber die Haltung, die hierzulande in Bezug auf derlei Werke vorherrscht: „Uns wird weisgemacht, diese Texte seien sehr aktuell … irgendwie. Womit der jeweilige Text sofort auf Entsprechungen abgeklopft und aller Fremdheit beraubt wird.“
Der Reiz von Klassikern bestehe vielmehr im Verwunderlichen. „Endlich mal etwas als fremd wahrzunehmen, als nichtähnlich, schon gar nicht als gleich oder verwandt, als wirklich fremd und eigentümlich wahrzunehmen, das ist doch schön“, findet Schikowski. Dazu gehöre auch, sich in angemessenem Maße von den Themen und Ansichten der Autoren zu distanzieren: „Man schaut in diese Romane und Erzählungen wie in eine Abstellkammer längst überwundener menschlicher Probleme und gesellschaftlicher Missstände. Hier ist alles herrlich anders und seltsam.“
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