buchreport

Die Meldungen in der Rubrik „Aus den Unternehmen” stammen von den Firmen selbst und sind nicht redaktionell geprüft bzw. bearbeitet worden.

Alles auf dem Prüfstand

Es ist ein knappes Jahr her, dass Luke Johnson und seine Investmentfirma Risk Capital Partners die Buchhandelskette Borders UK von US-Eigentümer Borders Group übernommen haben. In der Zwischenzeit haben der neue Boss und sein CEO Philip Downer ein Strategiepapier erarbeitet, das in diesem Sommer sukzessive umgesetzt werden soll.

Zwar geht das Duo nicht so rigoros zur Sache wie Gerry Johnson bei Waterstone’s, der seit einem knappen Jahr Dutzende von Filialen schließt und seinen umstrittenen Sparkurs gegen alle Widerstände durchsetzt, aber schmerzhafte Einschnitte und Ankündigungen gibt es auch bei Borders reichlich: Allen voran Ende August die Schließung des Logistikcenters in Cornwell mit dem Verlust von über 90 Arbeitsplätzen.

Ab sofort werden die 68 Buchhandlungen von Borders und Books Etc. direkt von den Verlagen und Zwischenbuchhändlern beliefert. Downer verspricht sich von der Umstellung in erster Linie kürzere Lieferzeiten und erhebliche Kosteneinsparungen. Geordert wird weiterhin zentral von London aus. Die Filialleiter dürfen lediglich ein Minimalsortiment überwiegend lokaler und regionaler Titel selbstständig bestellen.
Mit der Schließung des Logistikcenters einher geht eine Umstrukturierung des Einkaufs. Abgesehen davon, dass mit Peter Newbould seit dieser Woche ein neuer Einkaufsleiter an Bord ist, hält Downer Einzelheiten unter Verschluss. Doch seit durchgesickert ist, dass von den bislang zwölf Einkäufern angeblich mindestens drei gehen sollen, gärt es.

Englands Verlage wollen Planungssicherheit für Weihnachten

Nicht nur im Unternehmen ist die Stimmung zunehmend angespannt, auch von den britischen Verlagen werden die Vorgänge bei Borders UK kritisch beäugt: Die stecken mitten in den Vorbereitungen für das Weihnachtsgeschäft und die Frühjahrsproduktion und fordern dringend Planungssicherheit ein. Dass Ende Juli auch noch Buchchefin Caroline Mileham gekündigt und die Kette bereits Richtung Online-Händler Play.com verlassen hat, ist aus der Sicht der Verlage nicht dazu angetan, die Situation zu entspannen.

Ebenfalls Teil des Sparpakets ist ein neues Warenwirtschaftssystem, das derzeit in Brent Cross im Alltag ausgetestet und im Herbst in allen Superstores installiert werden soll. Die Investition ist dringend notwendig, weil die Amerikaner nach dem Verkauf demnächst den Support für das bestehende, ohnehin in die Jahre gekommene IT-System einstellen. Dass mit dem Nachfolger 20 bis 30 Arbeitsplätze in der Zentrale zur Disposition stehen sollen, will Downer zum jetzigen Zeitpunkt nicht kommentieren.

Last but not least kommt auch Borders nicht ohne Schließungen aus. Drei unrentable Filialen sind bereits dicht, ob noch weitere folgen, ist noch ungeklärt, gilt aber in Branchenkreisen als ziemlich sicher. Fest steht, dass Neueröffnungen, die schon 2007 Mangelware waren, auf unabsehbare Zeit, mindestens aber für 2008 ausgesetzt werden.

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