Die Feuilletons und Politikteile widmen sich großflächig dem Tod von Alexander Solschenizyn. „FAZ“-Herausgeber Frank Schirrmacher beklagt im Leitartikel auf Seite 1, dass diejenigen aussterben, die noch wüssten, was Kommunismus und Unfreiheit bedeuteten. Und wundert sich, dass der „Archipel GULag“ am Todestag von Solschenizyn in Deutschland nicht lieferbar gewesen sei: „Das ist kein kulturpessimistisches Symbol, sondern ein Zeichen dafür, was es heißt, wenn nach dem Sieg über die Geschichte die Geschichte weitergeht.“ Außerdem hat die „FAZ“ das halbe Feuilleton-Buch zum Tod des Schriftstellers leergeräumt: Hans-Peter Riese schildert seine erste Begegnung mit Solschenizyn – dessen Kampf gegen den Kreml in der Eifel begonnen habe. Marcel Reich-Ranicki erklärt, dass Solschenizyn die Literatur nicht revolutionieren wollte; Ralph Dutli beschreibt die Rolle Solschenizyns als Volksfreund Russlands und Staatsfeind der Sowjets.
Die „taz“ erinnert an den Roman „Archipel GULag“, mit dem der Literaturnobelpreisträger den Opfern des Stalinismus ein Denkmal gesetzt habe, und meint, die Stärke seiner Romane bestehe darin, dass er die Demütigungen und Grausamkeiten des sowjetischen Lagersystems eher beiläufig beschrieben habe.
In der „Welt“ erläutert der Autor Gerd Koenen, dass mit dem Tod von Solschenizyn alte Wunden aufgerissen werden – die Bücher des russischen Schriftstellers zerstörten das Bild der guten Sowjetunion.
Die „Süddeutsche Zeitung“ widmet ihre Seite 3 dem Tod des Ausnahme-Schriftstellers.
Auf spiegel.de erinnern sich die Redakteure Christian Neef und Matthias Schepp an ihr letztes Interview mit dem Schriftsteller.
faz.net (Schirrmacher), faz.net (MRR), faz.net (Dutli), taz.de (Gulag), taz.de, welt.de, sueddeutsche.de (S. 3), spiegel.de, handelsblatt.com, fr-online.de, nzz.ch, tagesspiegel.de, focus.de
BUCHHANDEL
Schulbücher: Zweifacher Einspruch im Vergabeverfahren stoppt Buchauslieferung, fraglich, ob zu Schulbeginn die neue Lektüre vorliegt.
rp-online.de
BÜCHER & AUTOREN
Thomas Meinecke, David Moufang: Der Autor und der Musiker erhalten den Karl-Sczuka-Preis 2008 für Hörspiel als Radiokunst.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 38)
Ronnie Wood: Rolling Stone veröffentlicht Autobiografie.
fr-online.de
ONLINE
AOL: Time Warner feilt an der Trennung von der Online-Tochter, der Medienkonzern spaltet sein Internetgeschäft in 2 Teile.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 14), handelsblatt.com, „Financial Times Deutschland“ (S. 4)
Musik-Downloads: Legale, kostenlose Musikdownloads halten Verbraucher nicht vom illegalen Herunterladen aus dem Netz ab, so eine neue Studie.
taz.de
Long Tail: Ist alles, was nicht bei Wal-Mart im CD-Regal steht, schon ein Nischenprodukt – Wissenschaftler streiten über die Theorie von Chris Anderson (siehe auch eigenen Bericht).
sueddeutsche.de, buchreport.de
Lycos: Bertelsmann-Junior Christoph Mohn gerät ins Visier seiner eigenen Telefónica-Gesellschafter.
„Handelsblatt“ (S. 11)
MEDIEN & MÄRKTE
Einzelhandel: Erste Hertie-Filiale schließt – in Hamburg-Eppendorf.
handelsblatt.com, „Süddeutsche Zeitung“ (S. 21)
Medien: Männermagazin „Esquire“ erscheint auf E-Paper.
sueddeutsche.de
SZENE
Brangelina: Brad Pitt und Angelina Jolie vermarkten Fotos ihrer Zwillinge für 14 Mio Dollar – „Bunte“ und „Gala“ kaufen Bildrechte.
„Handelsblatt“ (S. 13, podcast)
Heiliges Netzle: Die älteste erhaltene Bibel, der Codex Sinaiticus“, steht seit kurzem frei zugänglich im Internet.
nzz.ch
Geklaute Handschrift: Zweifel an der Herkunft von Max Webers „Politik“-Manuskript.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 11)
Olympia, nein danke: Warum der Berliner Lesebetrieb die Eröffnung der Olympischen Spiele nicht mit Veranstaltungen flankiert.
tagesspiegel.de
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