Der Süddeutsche Verlag setzt sich nach den Sondereditionen jetzt verstärkt mit Einzeltiteln im Handel in Szene. buchreport sprach mit Dirk Rumberg (Foto), Leiter der Abteilung „Neue Produkte“, über Pläne und Perspektiven.
Auf dem Feld der Sondereditionen ist der Süddeutsche Verlag in der Vorreiterrolle unterwegs. Aktuell stehen Einzeltitel im Fokus des Marketings. Ein Strategiewechsel in Richtung Allround-Buchverlag?
Wir wollen das eine tun, ohne das andere zu lassen. Ganz neu ist es ja nicht, dass wir zusätzlich zum lizenzbasierten Editionengeschäft auch Einzeltitel auf den Markt bringen. 2006 hatten wir mit „Fußball Unser“, das wir jetzt in einer preiswerten und aktualisierten Taschenbuchausgabe herausgebracht haben, unseren ersten Bestseller einer Originalausgabe. Seit 40 Wochen steht „Ein Mann – ein Buch“ auf der „Spiegel“-Bestsellerliste. Und in ein paar Tagen erscheint das Pendant, „Eine Frau – ein Buch“, von dem wir uns einen ähnlichen Erfolg erhoffen.
Vom Roman über das Hörbuch bis zur DVD wurde bei der Konzeption der Produktreihen die komplette Klaviatur bespielt. Ist der Gedanke der Sonderedition ausgereizt?
Diese Unkenrufe höre ich schon seit Jahren. Aber: Totgesagte leben länger! Wir haben schon im vergangenen Jahr die „SZ-Bibliothek“ sehr erfolgreich fortgesetzt, im Frühjahr 2008 mit der Reihe „München erlesen“ einen regionalen Ableger verwirklicht und die „SZ-Cinemathek“ mit der Serie „Traumfrauen“ ergänzt, um nur Beispiele zu nennen. Im Herbst werden wir sowohl im Bereich der klassischen Musik als auch im Filmbereich nachlegen. Solange man überzeugende Konzepte hat, kann man diese auch erfolgreich realisieren.
Beim Auftakt der „SZ-Bibliothek“ kamen aus dem Handel auch kritische Kommentare, vor allem wegen der Frage der Margen. Wie steht es heute mit der Akzeptanz?
Inzwischen werden die Reihen, sowohl unsere als auch die von Marktmitgestaltern, weitgehend als ein zunehmend etablierter Teil des Marktes und nicht mehr als Bedrohung wahrgenommen. Es ist eine Marktergänzung, mit der sich für die lizenzgebenden Verlage die Möglichkeiten zur Zweitvermarktung ihrer Rechte erweitert haben und die dem Buchhandel neue Kunden in die Läden bringt.
Bücher stehen im E-Shop der „Süddeutschen Zeitung“ im Mittelpunkt. Welche Rolle spielt das stationäre Sortiment als Vertriebskanal?
Der stationäre Handel ist für uns eine ganz wichtige Säule. Nehmen Sie nur „Ein Mann – ein Buch“. Davon haben wir inzwischen nahezu 200000 Exemplare verkauft. Rund 90% davon sind über die Theken des stationären Handels gegangen. Ich gehe davon aus, dass das auch bei den Spitzentiteln unseres Herbstprogrammes so sein wird.
Die Fragen stellte Rainer Uebelhöde
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