Kracht der insolvente Weltbild-Logistikzweig Also Logistics Services an die Wand? In einer Stellungnahme der Gesellschafterin Also Holding AG wird scharf gegen den Betriebsrat geschossen, der sich gegen Stellenstreichungen stemmt und bei der Insolvenz ein abgekartetes Spiel des Weltbild-Investors Walter Droege wittert. Mit ihrer Blockadehaltung hätten „die Arbeitnehmervertreter mit offenem Auge die Zukunft des Unternehmens verspielt“, heißt es in dem Schreiben an Frank Kebekus, vorläufiger Sachwalter im Insolvenzeröffnungsverfahren.
Die wie Weltbild zur Droege-Gruppe gehörende Also Holding AG hatte der deutschen Tochter im Juli den Geldhahn zugedreht und damit die aktuelle Schieflage ausgelöst (buchreport berichtete). In dem Brief an Kebekus wird eine dramatische Momentaufnahme gezeichnet. Kernpunkte:
- Allein in den letzten drei Monaten habe Also Logistics Services bei weniger als 4 Mio Euro Umsatz rund 7 Mio Euro Kosten verursacht und somit einen Verlust von 3 Mio Euro gemacht.
- Die Kostenstruktur müsse radikal geändert werden, um das Unternehmen „überhaupt überlebensfähig“ zu machen. Voraussetzungen: Personalabbau von 300 der insgesamt 450 Stellen, Kündigung der Betriebsvereinbarungen und ein Wechsel in den Logistiktarifvertrag.
Falls der Betriebsrat diesen Forderungen nicht zustimme, sei ihm eine Schließung noch vor dem 1. Oktober angedroht worden. Im Verbund mit Verdi wird weiter Front gegen Droege gemacht. Bei der Übernahme von Weltbild durch Droege habe es einen Deal mit den Komponenten Personalreduzierung und Aufbau eines tragfähigen Zusatzgeschäftes für die damalige Weltbild-Logistik gegeben. Vorwurf der Gewerkschaft: Während das Personal für den Einstieg von Droege halbiert wurde, habe der Investor die Sanierung der Logistik nicht ernsthaft vorangetrieben.
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