Als die Deutsche Telekom in der vergangenen Woche den Vorhang für den digitalen Kiosk „PagePlace“ gelüftet hat, blieb weitestgehend unerwähnt, dass der Vorstoß der Bonner auf den E-Book-Markt nicht der erste ist. Seit über einem Jahr vertreibt das Unternehmen zusammen mit Ciando digitale Bücher auf bookson.de. Dass sich diese Adresse trotz der potenten Partner (E-Book-Pionier einerseits, Mutter der meistbesuchten deutschen Internetseite t-online.de andererseits) bis dato in den Köpfen der Freunde digitaler Lektüre kaum etabliert hat, dürfte kein Zufall sein.
Denn analog zum Markt für Musik-Downloads (über 40 Portale allein in Deutschland, über 400 weltweit, aber nur eine Handvoll relevante) wird die Musik bei den E-Books nicht auf den Portalen der „Nebenmärkte“ spielen, die digitale Bücher neben anderen Produkten anbieten und die in diesem Jahr wie Pilze aus dem Boden schießen werden. Der Grund dafür liegt nicht nur in der Tatsache, dass im Internet ohnehin ein hoher Grad der Konzentration auf wenige Anbieter herrscht, was für Nachzügler den Start erschwert.
Auf den E-Book-Bereich bezogen, werden besonders die Akteure mit etablierten (medienaffinen) Marken sowie integrierten und daher nutzerfreundlichen Angeboten (von der Hardware bis zum Shop) die Oberhand behalten; ob sich Google mit dem eigenen E-Book-Shop durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Dafür sprechen zumindest die mächtige Anbindung an die Suchmaschine sowie die Ausdehnung der Vertriebszone auf andere (Buch-)Händler.
Doch selbst wenn PagePlace und Co. keine der Top-Plätze an der digitalen Tafel erobern sollten: Für die Verlage sind die E-Nebenmärkte unverzichtbar, um Erfahrungen jenseits ihrer klassischen Kundschaft zu sammeln.
Ergänzend wird man auch beobachten müssen, wie sich das Buch selbst differenziert. Zum Beispiel wird der E-Reiseführer ganz anders aussehen als der P-Reiseführer usw. und vielleicht eher über Reiseportale vertrieben werden.