Literaturagent Matthias Landwehr glaubt, wie die „FAZ“ berichtet, dass Amazon auf einen Domino-Effekt hofft: Wenn Bonnier fällt, dann fallen auch die anderen Verlage, große wie kleine.“ Und warnt: „Der Streit um die Rabatte in diesem Segment ist nur vordergründig. Im Hintergrund steht das Ziel, das E-Book-Geschäft der Buchverlage zu zerstören, es allein zu betreiben und dann den Autoren die Bedingungen zu diktieren.“
Börsenverein kritisiert einmal mehr Amazon-Marktmacht
Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, erklärte in einer Stellungnahme, dass sich jetzt bestätige, was der Börsenverein seit langem befürchte: Die wachsende Marktdominanz von Amazon stelle in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht eine Gefahr für den Buchmarkt dar. „Faktisch ist Amazon auf dem Weg, weltweit auf dem E-Book-Markt und mittelfristig möglicherweise auch im deutschen Buchmarkt eine marktbeherrschende Stellung einzunehmen. Insbesondere im E-Book-Sektor entfaltet sich bereits jetzt die Marktmacht von Amazon gegenüber den Verlagen verheerend.“ Dadurch würden Strukturen zerstört, die Qualität und Vielfalt gewährleisteten. „Die fortgeschrittenen Anfänge erleben wir in Deutschland; und wer die Preispolitik von Amazon in den USA betrachtet, kann sehen, was auf uns zukommt.“
Das Beispiel zeige zudem einmal mehr, wie wichtig die Buchpreisbindung für einen funktionierenden Buchmarkt sei – weil die E-Books auf dem Kindle oder auf anderen Readern nicht billiger seien, habe sich die Tolino-Allianz in Deutschland mit ihrem Reader kurzfristig erhebliche Marktanteile verschaffen können.
Doch die Buchpreisbindung als Voraussetzung dafür, dass der E-Book-Markt „nicht komplett zum Oligopol wird“, reiche nicht aus. Es sei politisch über weitere Maßnahmen nachzudenken, z.B. die Verpflichtung von Amazon zur Öffnung der bislang proprietären Kindle-Formate für andere Händler bzw. Verlage..
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