EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia macht Jagd auf E-Book-Verleger. Die EU-Behörde ist einem mutmaßlichen Kartell von Anbietern digitaler Bücher auf der Spur (hier die Mitteilung aus Brüssel). Am Dienstag sind Verlage in mehreren Mitgliedsstaaten durchsucht worden.
Noch ist unklar, ob auch deutsche E-Book-Verleger von der Razzia betroffen waren – beim Börsenverein ist davon nichts bekannt; auch die International Publishers Association unter der Führung von Jens Bammel erfuhr erst in den Medien von der Aktion.
Es gebe Anhaltspunkte für den Verdacht, dass eine Hand voll Unternehmen gegen die Wettbewerbsregeln verstoßen hätten – nach EU-Recht sind z.B. Preisabsprachen oder die Aufteilung von Märkten zum Nachteil von Verbrauchern und Konkurrenten verboten.
Bei den Razzien seien die Behörden der Mitgliedsstaaten beteiligt, hieß es in Brüssel. Unangekündigte Durchsuchungen seien aber erst ein vorläufiger Schritt und bedeuteten nicht, dass die Firmen tatsächlich schuldig seien.
In französischen Medien (hier) ist zu lesen, dass u.a. Albin Michel von einem Dutzend Ermittler durchsucht wurde. Diese hätten sich wie die „Cowboys“ aufgeführt, hätten am Ende aber nur Verträge gefunden, die die Preisbindung beim Verkauf der E-Books regeln. Weitere Verlage laut „Livres Hebdo“: La Martinière, Gallimard, Flammarion, Hachette Livre.
Inzwischen hat sich Francis Esménard, Président von Albin Michel geäußert. Hinter der Aktion stecke Amazon. „Die haben sich in Luxemburg angesiedelt, um keine Steuern in Frankreich zu zahlen, und die wollen Bücher zu dem von ihnen gewünschten Preis verkaufen, wie in Großbritannien.“
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