Nicht nur im Geschäft mit digitalen Büchern hat Amazon in den vergangenen Jahren viel Geld investiert. Ganz oben auf der Wachstumsagenda steht für das Unternehmen aus Seattle auch das Gebrauchtbuchgeschäft. Drei Jahre nach der Übernahme des größten Internet-Marktplatzes für gebrauchte Bücher, Abebooks aus Kanada, und acht Monate nach dem Zukauf von Deutschland-Primus ZVAB ziehen Abebooks-CEO Hannes Blum und Europa-Statthalter Ulrich Brand eine erste Bilanz der von Amazon gesteuerten Allianz:
- Das „Kernteam“ des ZVAB ist geschlossen von Tutzing nach Düsseldorf, zur Deutschland-Zentrale von Abebooks, gewechselt.
- Vorerst soll an der Zwei-Marken-Strategie festgehalten werden. „Wir müssen erst die Besonderheiten des ZVAB als Marke verstehen lernen, bevor wir möglicherweise etwas verbessern“, so der Ausblick von Brand.
- Auf der technologischen Seite operieren die Gebrauchtbuchexperten noch unabhängig von der großen Mutter; einzig bei der Büchersuchmaschine Bookfinder greifen die Töchter bereits auf Webservices von Amazon zurück.
- Exkurs zu einer anderen deutschen Amazon-Tochter: Bei audible.de in Berlin wurde kürzlich die komplette IT-Struktur zu Amazon migriert; der gesamte Hörbuch-Content lagert inzwischen auf den Servern der Amerikaner.
Mit Blick auf die Digitalisierung zeigt sich Abebooks-Chef Blum zuversichtlich. „Unsere bibliophilen Kunden kaufen häufig Bücher wegen der Form, und dort gibt es keinen Einfluss durch die Digitalisierung. Möglicherweise bekommen hochwertige antiquarische Bücher sogar einen noch höheren Stellenwert.“
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