Die Bestsellerlisten, die buchreport wöchentlich ermittelt, sind für die Verlage Erfolgsausweis und Risikobarometer zugleich. Seit die Mitgliederversammlung der Übersetzergewerkschaft VdÜ den mühsam ausgehandelten Kompromiss über „angemessene“ Übersetzerhonorare vom Tisch gewischt hat, sind für Verlage die Erfolge der im Ausland eingekauften Buchlizenzen kaum noch zu kalkulieren:
- Mit der gescheiterten Verhandlungslösung rückt eine Entscheidung des Bundesgerichtshofes in den Vordergrund.
- Angesichts der Tendenz in den Vorinstanzen spricht einiges dafür, dass eine am Absatz gemessene Erfolgsbeteiligung auch beim BGH Gewicht gewinnt.
- Je nach Auflagenhöhe von Bestsellern könnten so sechsstellige Erfolgshonorare für Übersetzer zu Stande kommen und auch rückwirkend eingefordert werden.
- Die Rechtsunsicherheit, die womöglich bis 2010 währt, führt zu Konsequenzen:
- Verlage mit besonders auflagenstarken Bestsellern bilden Rückstellungen, um gegebenenfalls Nachforderungen bedienen zu können.
- Größere Häuser mit entsprechender Programmauslastung haben ohne großes Aufheben Übersetzer fest eingestellt, um „erfolgsgefährdete“ Titel intern ins Deutsche zu übertragen.
- Generell werden jetzt fremdsprachige Rechte-Einkäufe von den Verlagen gründlicher abgewogen mit der Tendenz, im Zweifel zu verzichten.
Dies betrifft allerdings nur Titel der zweiten Reihe und nicht etwa Bestseller. Mehr dazu im buchreport.express 40, der am Donnerstag, 2. Oktober, erscheint (hier das Inhaltsverzeichnis).
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