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Antworten auf die große Krise des Lesens

Marcel Hartges (Foto) sei ein guter Kronzeuge, wenn es um die Veränderung des Buchmarkts gehe, rühmt der aktuelle „SPIEGEL“ (12.3.) den Piper-Verleger in einem mehrseitigen Porträt. Er versuche Antworten zu finden, auf die große Krise des Lesens, die alle gedruckten Medien betreffe. Zu finden seien diese in seiner „Durchschnittlichkeit“. 
„Rückblickend wird 2012 in Erinnerung bleiben, als das Jahr, in dem das Phantasma vom E-Book in Deutschland real geworden ist“ definiert der Verleger das aktuelle Jahr im Gespräch mit dem „SPIEGEL“ als ein entscheidendes in der Buchbranche. Bisher machten E-Books 1% des Gesamtumsatzes bei Piper aus; für dieses Jahr rechnet Hartges mit einem Anteil von 4% bis 5%. 
Hartges sieht das E-Book vor allem als Chance:
  • um junge Leser zu gewinnen
  • Romane mit Zusatzinhalten anzureichern
  • für neue Geschäftsmodelle wie „Single-Auskopplungen“ wie Kurzgeschichten oder Kapitel
  • kürzere Bücher, die gedruckt zu schmal wirken würden
  • kurzfristig veröffentlichte Sachbücher, die sich unmittelbar auf aktuelle Ereignisse beziehen
Früh habe der heute 50-Jährige begriffen, dass das Buch auch Massenware sei: Anders als mit Anfang dreißig, als er mit dem Beruf begann, empfinde er es nicht mehr als Zumutung, Unterhaltungsliteratur zu verlegen. Sein gutes Gespür für zugkräftige Bestseller-Autoren (Charlotte Roche, Ferdinand von Schirach, Edward St. Aubyn, John Cheever) sei vor allem eine Frage des Charakters, gibt sich Hartges selbstironisch: „Meine Erfahrung ist tatsächlich, dass, wenn ich mich für etwas interessiert oder begeistert habe, es oft auch viele Leser gab, denen es ähnlich ging. Es spricht offenbar alles dafür, dass ich ein erschreckend durchschnittlicher Charakter bin.“

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