Die ersten Streiks bei Amazon in Deutschland stehen bevor. Bei einer Urabstimmung im Logistikzentrum Leipzig haben 97% der teilnehmenden Gewerkschaftsmitglieder für Arbeitsniederlegungen votiert. Ziel: eine bessere Bezahlung.
Die Gewerkschaft Verdi hatte zur Urabstimmung aufgerufen, um die Aufnahme von Tarifverhandlungen zu erzwingen – bisher gibt es in allen deutschen Amazon-Standorten keine Tarifbindung. Über Zeitpunkt und Umfang der Streiks in Leipzig will Verdi noch in den kommenden Tagen entscheiden.
Hintergrund der Auseinandersetzungen: Ende Februar habe die Amazon-Geschäftsführung laut Verdi in einem dritten Sondierungsgespräch die Aufnahme von Tarifverhandlungen abgelehnt. Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago fordert ein tarifliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Nachtzuschläge ab 20 Uhr und eine Lohnuntergrenze von 10,66 Euro für alle (nach einem Jahr auf 11,39 Euro aufzustocken). Nach Angaben der Gewerkschaft arbeiten in Leipzig rund 1200 Festangestellte und rund 800 befristet Beschäftigte. Der Einstiegslohn liege aktuell bei 9,30 Euro, nach zwei Jahren würden 10,57 Euro gezahlt. Weihnachts- und Urlaubsgeld gebe es nicht, Nachtarbeitszuschläge würden erst ab Mitternacht gewährt.
Nicht nur in Leipzig, sondern auch in Bad Hersfeld drohen Amazon Streiks. Am Montag verhandelt die Gewerkschaft laut Verdi-Sekretär Heiner Reimann mit Amazon, um einen Anerkennungstarifvertrag zu erzielen. Sollten die Gespräche fruchtlos bleiben, werde es am Dienstag Warnstreiks an dem mit rund 3700 Beschäftigten größten der sieben Amazon-Standorte in Deutschland geben.
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