Nach dem ergebnislosen Auftakt zur Tarifrunde 2012 in Bayern hat der Arbeitgeberverband jetzt ein erstes Angebot abgegeben: 1,2% mehr Gehalt. Die Gewerkschaft reagiert mit Warnstreiks.
In einer Mitteilung des Arbeitgeberverbands heißt es, man habe der Gewerkschaft die uneingeschränkte Anwendbarkeit des Manteltarifvertrages für weitere 24 Monate zugesichert und außerdem ein finanzielles Angebot unterbreitet, das dem zwischen den Tarifvertragsparteien im Jahr 2006 vereinbarten Tarifabschluss entspreche (der seinerzeit allerdings unter günstigeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als heute abgeschlossen worden sei):
- Laufzeit 24 Monate
- Erhöhung der Entgelte um 1,2% zum 1.10.2013
Die Gewerkschaft habe den Vorschlag abgelehnt und die Verhandlungsrunde abgebrochen. Dennoch einigten sich beide Seiten auf einen neuen Verhandlungstermin: 19. Dezember 2012.
Verdi hatte im Oktober 6% mehr Lohn bzw. mindestens eine Erhöhung um 110 Euro gefordert – und damit gedroht, dass die Gewerkschaftler zwischen Augsburg und München bald kämpferische statt Adventslieder einstudierten.
Die Reaktion von Verdi fällt jetzt entsprechend deutlich aus: „Es hat sich wieder gezeigt, dass der Arbeitgeberverband sein unternehmerisches Risiko und die Probleme der Branche an die Kolleginnen und Kollegen nach ganz unten durchreicht“, so Verhandlungsführer Stefan Kraft. Das Angebot der Arbeitgeber, 1,3% mehr Lohn ab Oktober 2013 und eine angedrohte Kündigung des Manteltarifvertrags sei eine „bodenlose Frechheit“.
Bei Weltbild wird am Wochenende gestreiktAls Reaktion auf das aus Gewerkschafts-Sicht enttäuschende Angebot der Arbeitgeber hat Verdi für das 1. Adventwochenende die Arbeitnehmer der Verlagsgruppe Weltbild zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen.
Gerade inmitten der Krise in Teilen des Sortiments benötigten gut ausgebildete und qualifizierte Buchhändler jetzt eine kräftige Lohnerhöhung, um sie in der Branche zu halten, so Kraft. „Denn der stationäre Buchhandel kann sich zukünftig nur mit Service und Kompetenz durch qualifiziertes und motiviertes Personal am Markt behaupten“. Die wirtschaftliche Situation der Verlage, allen voran Weltbild, sei nach wie vor von Gewinnen geprägt. „Sie verstecken sich nun ebenfalls hinter den Argumenten der Buchhändler und wollen über vorenthaltene Lohnerhöhungen noch mehr Gewinne generieren“, kritisiert Kraft den Verhandlungsverlauf.
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