Der seit Monaten schwelende Konflikt zwischen Arnaud Nourry, dem Chef von Hachette Livre, und Lagardère SCA als Inhaber der größten französischen Buchverlagsgruppe hat zu Wochenbeginn zum großen Knall geführt: Nourry ist nach 18 Jahren ausgestiegen und wurde von Lagardères Generalsekretär Pierre Leroy als CEO und Chairman abgelöst.
In gegenseitigem Einvernehmen, heißt es in einem Statement, doch das glaubt in Paris niemand. Nourry hatte zuletzt in Interviews vehement gegen (bislang offiziell nicht bestätigte) Pläne seines Arbeitgebers und einiger Großaktionäre opponiert, Hachette Livre drastisch umzubauen.
Mehrfach haben die Medien in den vergangenen Wochen über eine Allianz zwischen Lagardère-Chef Arnaud Lagardère, Großaktionären wie Bernard Arnaul (LMVH) und Vincent Bolloré, CEO des Medienkonzerns Vivendi, berichtet. Sie planen angeblich den Verkauf der internationalen Hachette-Töchter und den Zusammenschluss mit der Vivendi-Tochter Editis.
Fabrice Bakhouche übernimmt bei Hachette Livre zugleich die Stelle des stellvertretenden CEO. Er kam 2017 als Direktor für Strategie und Entwicklung und wurde 2018 zum Generalsekretär und Direktor der Geschäftsführung befördert.
Hachettes internationaler Auftritt
Hachette Livre ist mit einem Umsatz von knapp 2,4 Mrd Euro (2019) die größte Buchverlagsgruppe Frankreichs und ein internationales Schwergewicht mit Aktivitäten in über 70 Ländern, allen voran die USA, Großbritannien/Australien und Spanien:
- Frankreich (u.a. die Publikumsverlage Grasset, Fayard, Stock, Calmann-Lévy und Lattès sowie die Bildungsverlage Hachette Education und Alexandre Hatier)
- USA: Hachette Book Group (u.a. Little, Brown, Grand Central Publishing, FaithWords, Orbit, Perseus)
- Großbritannien: Hachette UK (u.a. Orion, Hodder & Stoughton, Headline, Octopus, Little, Brown und Quercus)
- Spanien: Grupo Anaya (Anaya, Bruno)
- China: 50%-Kooperation mit Phoenix Publishing & Media Group
- Russland: 49%-Anteil Atticus.
Dieser Beitrag wurde am 31.3.2021 überarbeitet und ergänzt.
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