Am Freitag (21. Januar 2011, 20.15 Uhr) zeigt ARTE die britische Filmproduktion „Schloss des Schreckens“, die spannende moderne Leinwandadaption der 1898 erschienenen Novelle „The Turn of the Screw“ von Henry James (1843-1916), einer der meistinterpretierten Schauerromane. Meisterlich wird der schmale Grat zwischen Wahnvorstellung und echtem Grauen dargestellt. Schon 1961 wurde die literarische Vorlage unter der Regie von Jack Clayton auf die Leinwand gebracht, eine Version, die einer der Meilensteine des Horrorfilms wurde.
Der Film spielt in den 20er-Jahren in England: Die Gouvernante Ann Giddens wird auf einem entlegenen herrschaftlichen Landhaus mit der Erziehung von zwei Waisenkindern beauftragt. Voller Eifer widmet sich Miss Giddens der Arbeit, doch der schöne Schein trügt: Furchtbares hat sich anscheinend auf dem Schloss ereignet und mysteriöse Erscheinungen suchen es von neuem heim.
Die Geschichte wird vollständig aus der Perspektive Miss Giddens‘ erzählt, so dass es keine objektive Instanz zur Bestätigung der Erscheinungen gibt. Auch die Wahrnehmung des Kinderverhaltens sieht der Zuschauer nur aus dem Blickwinkel der Gouvernante. Effektvoll werden Spannungselemente eingesetzt, die einen latenten Schrecken beschwören. Unter jedem Mauerstein könnte Böses verborgen sein.
Michelle Dockery verkörpert die Rolle der Gouvernante zugleich reizvoll-anmutig wie prüde-jüngferlich, beherrscht alle Nuancen zwischen Entzücken und Entsetzen, Sanftheit und Grausamkeit. Die Britin, 1981 geboren, erlangte 2010 durch die Rolle der Lady Mary Crawley in „Downton Abbey „, der teuersten bis dato produzierten britischen Fernsehserie, große Bekanntheit. Eva Sayer und Josef Lindsay überzeugen als undurchsichtige Schutzbefohlene, als sündige Engel. Reizend, vertrauensvoll und naiv wirken sie ebenso unheimlich, altklug und verschwörerisch, ja durchtrieben-verdorben und spiegeln so die ungewisse Wirkung der Mächte des Bösen.
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