Ähnlich wie im vergangenen Jahr erhöhen die Digital-Dienstleister der Branche zur Buchmesse die Taktzahl: Während der Zwischenbuchhändler KNO VA, wie das „Börsenblatt“ heute online berichtet, in Frankfurt eine neue Plattform zum Vertrieb von digitalen und Buch-Inhalten vorstellen will („New Digital World“), erweitert der Bertelsmann-IT-Dienstleister Arvato Systems seine ursprüngliche Volltextsuche-Technologie „BIC Media“ (hier und hier mehr) zu einer, verglichen mit Libreka & Co., umfassenden Lösung zur Verwaltung und zum Vertrieb von Inhalten. Diese können zentral gesteuert (s. Screenshot) und wahlweise als E-Book, iPhone-App oder Digitaldruck on Demand ausgekoppelt werden.
Je nach Anforderungsprofil können die Verlage bei der Bertelsmann-Tochter, die u.a. für Random House die „Insight“-Technologie entwickelt hat und in der rund zehn Mitarbeiter an BIC Media arbeiten, einzelne Module zur Vermarktung und zum Vertrieb ihrer Inhalte auswählen. Mit dieser Strategie profilieren sich die Gütersloher noch stärker als Dienstleister, ohne sich selbst als Händler zu positionieren (wie Libreka).
Das neue Angebot im Einzelnen:
- Der bisherige Kern von „BIC Media“, das Widget-Fenster, mit dem Verlage ihre Bücher z.B. auf Seiten von Buchhändlern oder in Social Communities als Lese- und Hörproben, Videos und per Volltextsuche präsentieren können (hier zu sehen), fungiert künftig als Marketing-Modul. Kosten: 5 bis 10 Euro pro Titel und Jahr, je nach der gesamten Menge der Titel im System.
- Mit dem E-Book-Modul sollen Verlage die Verwaltung und Auslieferung ihrer digitalen Bücher steuern können; das System unterstützt gängige Dateiformate wie PDF, Epub, Mobipocket oder MP3, wahlweise mit DRM oder ohne, und übermittelt die Inhalte an Plattformen wie Mylibrary, Ciando, Google, Libri, Apple App Store, Libreka und Amazon. Anders als bei Libreka will Arvato Systems dabei keine prozentuale Umsatzbeteiligung kassieren, sondern Pauschalgebühren für den Upload der Titel zur BIC-Plattform, die Speicherung, die Auslieferung an Zwischenhändler und an den Endkunden erheben.
- iPhone-Modul: Inhouse hat Arvato Systems eine Anwendung zur Umwandlung digitaler Bücher in eine Applikation für das Apple-iPhone entwickelt, die dann in den App Store von Apple hochgeladen wird und zum Download bereit steht. Kosten: unter 100 Euro pro Titel.
- Ebenfalls Neuland betritt Arvato Systems mit dem Print-on-Demand-Modul: Verlage liefern ihre PDF-Dateien über das Arvato-System an einen PoD-Partner ihrer Wahl aus.
- Das so genannte „Business-Intelligence-Modul“ sammelt verkaufsrelevante betriebswirtschaftliche Daten und stellt diese den Verlagen, deren Partnern und Auslieferern zur Verfügung: Dazu gehören u.a. Absatzzahlen vom (Online-)Handel.
- Ausbaustufe Media-Asset-Management: Ergänzt werden sollen die Module durch eine Verwaltung der „Assets“ (Bilder, Grafiken, Dokumente oder E-Books) von Verlagen. Hintergrund: Bei den Verlagen liegen diese Assets oft unstrukturiert auf internen und externen Fileservern oder CD-ROMs.
Im Vorfeld der Messe hat Arvato Systems das erweiterte „BIC Media“-System bereits mit Verlagen getestet. Die Pilotkunden sollen in Frankfurt präsentiert werden. Nach Angaben von Mike Röttgen, bei Arvato Systems zuständig für den Vertrieb der Verlags-Dienstleistungen, sind darunter ein großer Publikums- sowie renommierter Wissenschaftsverlag.
Auch mit den Auslieferungen sollen bald Kooperationen geschlossen werden – Namen nennen die Gütersloher nicht.
Auf Händlerseite will Hugendubel künftig E-Books mit Hilfe des BIC-Systems ausliefern.
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