Platzt der Umzug nach Berlin? Bleibt Eichborn doch eigenständig? Aufbau-Verleger Matthias Koch hat auf die Spekulationen zur Kooperation mit Eichborn reagiert: Zwar habe der Betriebsrat den Kündigungen widersprochen und den Umzug möglicherweise verzögert, doch es gebe keine Alternative zur Verlagerung des Frankfurter Verlags nach Berlin. Dennoch verfolgt Koch auch einen Plan B.
„Ich bin und bleibe Mehrheitsaktionär“, heißt es in einer persönlichen Stellungnahme von Koch. Es habe sich nichts daran geändert, dass es zur engen Kooperation mit Aufbau in Berlin für Eichborn nach seiner Kenntnis keine Sanierungsalternative gebe. „Ich halte mein Angebot zur Erweiterung der Zusammenarbeit aufrecht, und ich werde auf der nächsten Hauptversammlung die entsprechenden Anträge stellen.“
Zum 1. Juni übernehme Aufbau wie vereinbart den Flächenvertrieb von Eichborn. „Ich glaube weiter an programmunabhängige Verlagshäuser unter einem Dach, um deren Zukunft zu ermöglichen.“
Gleichwohl würden jetzt auch wieder die Gespräche mit anderen möglichen Kooperationspartnern fortgesetzt, die erst einmal zurückgestellt worden seien. „Anfragen, wie auch die von Eichborn an mich herangetragene, gibt es in der Branche genug. Wir haben für das Aufbau Haus eine Struktur entwickelt, in der wir Dienstleistungen für konzernunabhängige Verlage anbieten, um die Vielfalt der Verlagsbranche zu sichern.“
Es ist erstaunlich, dass die Eichborn-Aktionäre – soweit sie nicht zum Fresenius-Paket gehören – von den gesamten Umtrieben keine Kenntnis erhielten. Die letzte veröffentlichte Pflichtmeldung der Eichborn AG stammt vom November 2010 und betraf den Verkauf von Unternehmensteilen an den Stark Verlag.
In Sachen Fusion mit Aufbau und Eigentümerwechsel scheint mir hier ein Verstoß gegen Veröffentlichungspflichten vorzuliegen. Noch ist Eichborn eine AG und Vorstand und Aufsichtsrat haben sich an die Usancen des Aktienrechts zu halten. Es macht die Sache auch nicht besser, dass auch 2011 an der schlechten Gewohnheit festgehalten wird, die Hauptversammlung irgendwann in der toten Hochsommerurlaubszeit stattfinden zu lassen – Termin bisher unbekannt.