Die Buchbranche verliert die jungen Erwachsenen: In den Altersgruppen der 20- bis 29-Jährigen und der 30- bis 39-Jährigen sind zuletzt jeweils rund ein Viertel der Buchkäufer verloren gegangen. Das haben Börsenverein und GfK in ihrer „Buchkäufer – quo vadis?“-Studie erschreckt festgestellt.
Als zentrale Bedrohung für das Bücherlesen gilt die Popularität digitaler Angebote und Kommunikationsformen übers allgegenwärtige Smartphone und neue Unterhaltungsformate wie Videostreaming. Auch die eigentlich besonders buchaffinen Branchenangehörigen spüren die Verlockungen anderer Medienangebote. Bei den Präsentationen der Buchkäuferstudie haben auch Verlagsmenschen immer wieder genickt und eingestanden, dass auch sie beispielsweise dem Charme von Netflix-Serien erliegen.
Viele Blicke aufs Smartphone
Diesen anekdotischen Befund haben buchreport und das Netzwerk Junge Verlagsmenschen (JVM) jetzt empirisch unterfüttert mit einer Umfrage, an der sich 129 Mitglieder des Netzwerks beteiligt haben. Ergebnisse:
- 77% räumen ein, dass ihr Smartphone viel Aufmerksamkeit und Zeit auf sich zieht.
- 83% beobachten den Stress durch digitales Multitasking und die Attraktivität von Streaming-Serien auch im eigenen Umfeld.
- 63% spüren den Konflikt Buch vs. Serien-Streaming selbst.
Die Auswirkungen bleiben nicht aus. Immerhin 43% sagen: Ja, es trifft zu, ich selbst lese auch weniger Bücher.
Kritischer Blick auf die Buchbranche
Die Fragen zum eigenen Medienverhalten sind Teil eines von buchreport in Zusammenarbeit mit JVM erstellten Meinungsbilds: Wie sehen junge, engagierte Buchmenschen die Branche, in der sie arbeiten?
- In einer Umfrage wird die Branche als traditionell, als wenig technikaffin und auch als wenig innovativ charakterisiert.
- Positiv hervorgehoben wird das Qualitätsbewusstsein.
- Als wichtigste Funktionen werden genannt, Autoren zu entdecken und Qualität zu sichern.
Weitere Fragestellungen:
- Wie wird die Bedeutung der Buchpreisbindung eingeschätzt?
- Was ist dem Branchennachwuchs bei seiner Arbeit am Wichtigsten?
Hier geht es zu den Umfrageergebnissen.
Kommentar hinterlassen zu "Verlagsnachwuchs: Auch wir lesen weniger Bücher"