Kurz nachdem die Gores Group Interesse an der Übernahme von Borders-Teilen geäußert hat, hebt ein zweites Private-Equity-Schwergewicht die Hand. Nach einem Bericht des „Wall Street Journal“ will Jahm Najafi (Foto) die größeren Filialen der seit Februar 2011 unter Gläubigerschutz stehenden US-Buchhandelskette übernehmen. Für die Buchbranche ist der Firmenchef kein Unbekannter.
Laut „Wall Street Journal“ will Najafi mehr als 200 Filialen von Borders kaufen, darunter besonders die großflächigeren „Superstores“; auch das Onlinegeschäft solle übernommen werden. Aktuell prüfe Najafi im Rahmen der „Due Diligence“ die Borders-Bücher, bevor ein konkretes Angebot vorgelegt werde.
Firmenchef Jahm Najafi ist spätestens seit 2008 in der Buchbranche ein bekannter Name. Damals übernahm der aus dem Iran stammende Investor das Bertelsmann-Direktkundengeschäft für Bücher, DVDs und Musik-Produkte in Nordamerika, mit Marken wie „Book-of-the-Month Club“ und „Columbia House“.
Im Mai 2011 setzten die Gütersloher und Najafi erneut ihre Unterschriften unter einen Kaufvertrag: Najafi übernahm das französische Geschäft der Direct Group France, darunter Chapitre.com (stationärer Buchhandel und Online-Shop) und der Medienclub France Loisirs.
In der vergangenen Woche hatte die Finanzinvestoren-Gruppe Gores angeblich rund 200 Mio Dollar für mehr als 200 der verbliebenen 405 Borders-Läden geboten. Ziel: den Filialisten in das im Aufbau befindliche Unterhaltungs-Imperium der Brüder Alec und Tom Gore einzugliedern – das kalifornische Unternehmen mit Sitz in Los Angeles hält u.a. Anteile an der „Alliance Group“, einem Großhändler für DVDs, CDs und Videospiele, die Brüder zeigten außerdem Interesse an einigen Filmstudios.
Anders als Najafi wolle Gores auf der Basis der Borders-Filialen verstärkt das Online-Geschäft ausbauen, heißt es im „WSJ“.
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