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Auf den Trümmern des Sozialismus

Die weißrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch erhält in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.  In der Begründung des Stiftungsrats des Friedenspreises heißt es:

„Mit den Berichten über Tschernobyl, über den sowjetischen Afghanistankrieg und über die unerfüllten Hoffnungen auf ein freiheitliches Land nach dem Auseinanderbrechen des Sowjetimperiums lässt sie in der tragischen Chronik der Menschen einen Grundstrom existentieller Enttäuschungen spürbar werden. Swetlana Alexijewitsch hat durch die Komposition ihrer Interviews, die auch die Grundlage ihres neuesten Buches Secondhand-Zeit bilden, zu einer eigenen literarischen Gattung gefunden, zu einer chorischen Zeugenschaft. Als moralisches Gedächtnis hinterfragt sie, ob Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit nicht die besseren Alternativen wären.“

Die scheidende Hanser Berlin-Verlegerin Elisabeth Ruge, die seit vielen Jahren Swetlana Alexijewitschs Werk in deutscher Übersetzung begleitet:  „Seit dreißig Jahren kämpft Swetlana Alexijewitsch mit ihrem einzigartigen, zwischen Belletristik und Sachbuch stehenden Werk gegen das Verdrängen und Vergessen von Erfahrungen, die nicht in die großen Gesellschaftsutopien passen wollen. Mit ihrem ganz besonderen Talent, Menschen zuzuhören und ihre Stimmen auch literarisch zum Tragen zu bringen, hat sie mit großer Beharrlichkeit dem Menschlichen einen Resonanzraum eröffnet.“

Alexijewitsch, 1948 in Iwano-Frankiwsk geboren, veröffentlicht am 26. August bei Hanser Berlin ihr Buch „Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus“ (ISBN 978-3-446-24150-3), das die großen Themen ihrer vorangehenden Bücher aufgreift und zusammenführt.

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels wird vom Börsenverein vergeben und ist mit einem Preisgeld von 25.000 Euro dotiert. Er wird anlässlich der Frankfurter Buchmesse am 13. Oktober bei einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche verliehen. 
Bereits am 10. September wird Swetlana Alexijewitsch in Berlin im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals ihr neues Buch vorstellen.

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